Gemeinschaft

3. KFÖ-Treffen: „Es reicht nicht aus, nur fromm zu sein“

12. Mai 2011

Die Teilnehmer des Kurses für Öffentlichkeitsarbeit (KFÖ) trafen sich zwecks Führung am Kölner Dom. Vor dem Dom gab es dann eine kurze Einleitung in die Anfänge der christlichen Geschichte in Köln. „Hier gibt es zwar eine Vielzahl von romanischen Kirchen, aber man machte Platz für eine gewaltige neue Kirche, nämlich den Dom“,  leitete einer der Dom-Führer ein. Während der Domführung innerhalb der Kirche selbst erhielten die Teilnehmer Informationen über die Anfänge des Baus der katholischen Kirche im gotischen Stil bis hin zur Fertigstellung und ihren künstlerischen Einzelheiten und deren Bedeutungen. Ferner wurde über die Besonderheiten des Kölner Doms für die Gläubigen damals und heute berichtet.

Nach der Führung ging es gemeinsam in die Räumlichkeiten der IGMG-Zentrale. Dem Dombesuch folgte dort ein Vortrag von Edith Schlesinger, Mitarbeiterin des REFIDI (Referat für Dialog und Verkündigung) im Erzbistum Köln. Mit dem Thema „Ziele des Christentums in Bezug auf die Gesellschaft“ führte Schlesinger den Themenblock „Religionsfrage“ des vergangenen KFÖ-Treffens fort.

Zunächst lieferte Schlesinger einige für das Thema grundlegende Definitionen. Sie betonte, dass ihre folgenden Ausführungen weitgehend der Perspektive der römisch-katholischen Kirche entsprechen würden. So ging sie zunächst auf Begrifflichkeiten wie „Konzil“, „Apostel“ und „Evangelium“ ein. Dann ging es um das eigentliche Thema, davor aber um die Problematik der genauen Bestimmung von „konkreten Zielen des Christentums“. „Das Christentum an sich ist ein Ideengebäude. Daher ist der Begriff „konkret“ bereits problembehaftet. Auch ist es schwierig von „dem Christentum“ zu sprechen.“  bemerkte die Referentin.

Anfangs behandelte Edith Schlesinger die „Kirche“ im Allgemeinen. Sie verdeutlichte den Teilnehmern die Institution Kirche an sich sowie die Kirche als Gemeinschaft. „Die Kirche ist Träger des Christentums. Dabei ist die Rede von der Kirche als Subjekt und nicht als Gebäude, denn auch der Einzelne ist Kirche“, so die REFIDI-Mitarbeiterin. Auch wies sie auf unterschiedliche Religionsverständnisse in der Geschichte hin: „Es gab Zeiten, in der die Bevölkerung der Religion des Herrschers folgte. Heute aber wird der Begriff der Religionsfreiheit ganz anders verstanden. Auch gibt es heute viele selbstkritische Äußerungen der Kirche über die Kirche selbst, was damals nicht zu denken war.“  

Anschließend sprach Schlesinger über die Haltung der Kirche und die davon abgeleiteten Ziele. Hier unterschied sie zwischen zwei Themenfeldern. Zum einen die genuinen Quellen, nämlich die Heilige Schrift selbst, die Konzilien, „die für die Christen so wichtig sind, wie die Bibel selbst“, das Lehramt und die Enzykliken. Zum anderen führte sie hier die Interaktion der Kirche mit „der Welt“ selbst aus, wobei sie auf unterschiedliche gesellschaftliche Entwicklungen einging. Beispielsweise erwähnte sie: „Der Schock, der von der NS-Zeit geblieben ist, löste eine Neubesinnung aus, was die Kirche machen soll und möchte.“  Weiter sagte sie, „die Kirche soll von den gesellschaftlichen Bereichen in Eigenregie geleitet werden. D. h., es sollte eine Selbstorganisation von unten heraus geben. Dabei sollte es um das Gemeinwohl gehen.“ In diesem Zusammenhang sagte Schlesinger: „Es reicht nicht aus, nur fromm zu sein“. Der Christ soll auch karitativ tätig werden und sich gesellschaftlich beteiligen. Dazu gehöre auch die institutionelle Mitwirkung in der Gesellschaft.

Nach einem historischen Abriss und der Entwicklung seit den letzten beiden Jahrhunderten, sprach die Referentin über den Ist-Zustand der Kirche nach dem 2. Vatikanischen Konzil. Dieses Konzil sei bekannt für das Ergebnis, das ewige Dogma nicht zu verändern, aber der Zeit anzupassen. Ihr Vortrag endete mit der prägnanten Formulierung: „Die Kirche ist eine fortwährend zu reformierende und zu formende Institution.“ An den Vortrag knüpfte eine Fragerunde an.

Nach einer Pause folgte ein gemeinsamer entspannter und zeitweise amüsanter Umra-Abend, an dem auch Hakkı Çiftçi, der Hauptverantwortliche der IGMG Hadsch-Umra & Reisen GmbH sowie Cengiz Dağdeviren teilnahmen. Hierzu hatten diejenigen Kursteilnehmer eingeladen, die in den letzten Wochen die Umra-Reise angetreten hatten. Die jungen Pilger nutzen den Abend, um über ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu berichten.

Am Sonntag fand sich die Gruppe erneut in den unterschiedlichen Workshops zusammen. Im Workshop „Texte in der Öffentlichkeitsarbeit“ ging es dieses Mal um die Frage „Wie schreibe ich eine Pressemitteilung?“. Hierzu wurden zuerst die zuvor angefertigten Gruppenarbeiten besprochen. Dann folgte eine Einführung in die professionelle Erstellung von Pressemitteilungen, Pressemeldungen, Broschüren und Flyern sowie Pressemappen.

Währenddessen beschäftigte sich die Gruppe „Medien in der Öffentlichkeitsarbeit“ mit den Themen Social Networks, Facebook und Twitter. Es wurden die Möglichkeiten dieser Techniken bei der Öffentlichkeitsarbeit in der Moschee besprochen und anhand von Beispielen vertieft.

Beim Workshop „Öffentlichkeitsarbeit in der Moschee“ ging es bei diesem Treffen um die Erstellung und Nutzung von Printmedien. Nachdem die Workshop-Teilnehmer ihre Vorbereitungen präsentiert hatten, folgte eine Einführung in die Grundlagen der Printmedien. (sk/am)

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