Freitagspredigt
Geschäfts- und Arbeitsethik des Muslims
07. Mai 2025
Verehrte Muslime!
Der Handel ist ein erlaubter und angesehener Weg, den Lebensunterhalt zu verdienen. Allah hat im Koran den Handel ausdrücklich erlaubt, solange die Geschäftspartner beide einverstanden sind. Im Gegensatz dazu ist es verboten, sich das Eigentum anderer auf unrechtmäßige Weise anzueignen. Ehrlicher Handel gehört zu den Wegen, durch die ein Muslim seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Doch ein solcher Handel muss gewissen moralischen Grundsätzen entsprechen. Im Mittelpunkt steht die Ehrlichkeit. Ein muslimischer Händler muss vertrauenswürdig, aufrichtig und fair sein. Der Prophet Muhammad (s) sagte: „Der wahrhaftige und vertrauenswürdige Geschäftsmann wird am Tag des Gerichts mit den Propheten, Aufrichtigen und Märtyrern sein.“[1]
Kunden zu täuschen – sei es durch Verschweigen von Mängeln oder durch manipulierte Darstellung der Ware – widerspricht islamischer Ethik. Der Prophet (s) prüfte auf dem Markt Getreide und bemerkte, dass es unten feucht war. Er fragte den Verkäufer, warum er das nicht sichtbar gemacht habe. Als der Händler antwortete, es habe geregnet, sagte der Prophet: „Wer uns täuscht, gehört nicht zu uns.“[2] Und er fügte hinzu: „Es ist einem Muslim nicht erlaubt, fehlerhafte Ware zu verkaufen, ohne den Mangel zu benennen.“[3] Auch das Schwören, um Ware besser zu verkaufen, ist verboten. Wer Allahs Namen für weltliche Zwecke missbraucht, begeht eine große Sünde. Schwüre wie „bei Allah“ oder „ich schwöre“ für geschäftliche Vorteile machen unglaubwürdig.
Liebe Geschwister!
Ein weiterer schwerwiegender Fehler ist es Interesse vorzutäuschen, um den Preis künstlich zu erhöhen. Der Prophet warnte: „Tut nicht so, als wolltet ihr etwas kaufen, nur um den Preis in die Höhe zu treiben.“[4]
Auch das Zurückhalten von Waren, um künstlich Knappheit zu erzeugen, ist im Islam verboten. Es führt zu ungerechten Preissteigerungen und schadet der Gesellschaft. Ebenso soll ein Händler beim Messen und Wiegen fair bleiben und seinen Kunden freundlich behandeln. Der Prophet (s) sagte: „Allah sei denen barmherzig, die beim Kaufen und Verkaufen, beim Schuldennehmen und -zurückzahlen Nachsicht zeigen.“[5]
Der Islam beschränkt sich nicht nur auf Gebete oder Fasten. Auch ein Geschäft, das ehrlich, verantwortungsvoll und moralisch geführt wird, ist eine Ibâda.
Möge Allah uns zu aufrichtigen Menschen machen – im Geschäft und im Leben. Âmîn.
[1] Tirmizî, Büyû, 4; Dârimî, Büyû, 8
[2] Muslim, Iman, 164
[3] Ibn Mâdsche, Tidschârâ, 45
[4] Buhârî, Büyû, 16
[5] Buhârî, Büyû, 58, 64, 70