Freitagspredigt

Unsere Privatsphäre

31. Juli 2025 Koran Tasbih Rot
Koran Tasbih Rot

Verehrte Muslime!

Jeder Mensch hat grundlegende Rechte. Eines dieser Rechte ist das Recht auf Privatsphäre. Im Islam wird die Privatsphäre in drei Bereichen betrachtet: körperlich, räumlich und im Umgang mit persönlichen Informationen.

Die körperliche Privatsphäre schützt vor Gewalt, Eingriffen ohne Zustimmung und heimlicher Beobachtung. Die räumliche Privatsphäre bewahrt das persönliche Umfeld und macht den privaten Raum unantastbar. Der Umgang mit persönlichen Informationen regelt den Umgang mit persönlichen Daten, also ob und wie sie gesammelt, gespeichert oder weitergegeben werden dürfen.

Der Gesandte Allahs (s) sagte: „Dein Körper hat ein Recht auf dich.[1] Damit ruft er zur Verantwortung auf: zur Sorge für Gesundheit, Kleidung, Schutz und Würde. In das Haus eines anderen ohne Erlaubnis einzutreten, widerspricht islamischem Anstand und Recht. Häuser sind Orte der Geborgenheit. Auch im Koran wird betont, wie wichtig es ist, um Erlaubnis zu fragen. Ebenso problematisch ist das heimliche Beobachten anderer. Unser Prophet (s) sagte: „Niemand soll ohne Erlaubnis in das Haus eines anderen blicken. Wer das tut, ist wie jemand, der unbefugt eingedrungen ist.[2]

Liebe Geschwister!

Mit der Digitalisierung ist es schwieriger geworden, die Privatsphäre zu schützen. Soziale Medien machen es leicht, selbst sehr Persönliches öffentlich zu zeigen. Die Frage, ob dies auf den Einfluss der Technik oder den Wunsch nach Anerkennung zurückzuführen ist oder sogar als Zeichen eines Werteverlusts gesehen werden muss, sollte jeder für sich selbst beantworten. Leider werden heute viele Inhalte geteilt, die moralisch bedenklich oder sogar verboten sind. Dazu gehören die Verletzungen der Privatsphäre, die Verbreitung intimer Informationen und das Herabwürdigen anderer. Auch im Internet gelten für Muslime islamische Maßstäbe. Unsere Augen, Worte und Taten sind uns anvertraut – auch online. Die Fehler anderer aufzudecken, über ihre Schwächen zu sprechen oder geheime Dinge zu veröffentlichen, ist eine Sünde.

Im Koran heißt es: „O ihr Kinder Adams! Der Satan verführe euch nicht, wie er eure Eltern aus dem Paradies vertrieb, ihnen ihre Kleidung raubend, um ihnen ihre Blöße zu zeigen. Siehe, er sieht euch, er und seine Genossen, von wo ihr sie nicht seht. Wahrlich, wir machten die Satane zu Beschützern der Ungläubigen.“[3] Auch online sind wir Diener Allahs. Wir dürfen keine Texte, Bilder oder Nachrichten weiterleiten, ohne zu prüfen, ob sie wahr sind. Denn unser Prophet (s) sagte: „Hütet euch vor Verdacht. Denn Verdacht ist die schlimmste Lüge. Spioniert einander nicht aus, hört einander nicht heimlich zu, hegt keinen Hass gegeneinander. Seid Geschwister![4]

Lasst uns Misstrauen vermeiden, die Privatsphäre achten und die Rechte unserer Mitmenschen schützen. Âmîn.

[1] Muslim, Siyâm, 182

[2] Tirmizi, Salât, 148

[3] Sure Âraf, 7:27

[4] Buhârî, Nikâh, 46

 

Hutba-Deutsch

Hutba-Arabisch

Hutba-Türkisch

Hutba-Englisch

Hutba-Niederländisch

Hutba-Dänisch

Hutba-Französisch

PHP Code Snippets Powered By : XYZScripts.com