Pressemitteilung
Vielfalt unter Druck: Islamische Gemeinschaft warnt vor wachsender Spaltung
16. September 2025
„Die Islamische Gemeinschaft warnt: Deutschlands Zustimmung zu Vielfalt bricht ein. Vor allem religiöse und ethnische Diversität gerät ins Visier – mit spürbaren Folgen für Musliminnen und Muslime sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist das am Dienstag vorgestellte «Vielfaltsbarometer 2025» der Robert-Bosch-Stiftung. Ali Mete weiter:
„Das neue Vielfaltsbarometer 2025 ist ein Weckruf für unser Land. Wenn nur noch 45 Prozent der Menschen gesellschaftliche Vielfalt als Bereicherung empfinden und religiöse Diversität mit mageren 34 von 100 Punkten am schlechtesten abschneidet, ist das mehr als eine Zahl: Es ist ein Alarmsignal für die freiheitlich demokratische Grundordnung.
Besonders Muslime spüren die Folgen. Sie erleben zunehmend subtile wie offene Diskriminierung – von misstrauischen Blicken in der Schule bis hin zu Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt. Diese Entwicklung ist nicht nur eine soziale, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung, die den Zusammenhalt gefährdet.
Besorgniserregend ist zudem der regionale Befund: Die niedrigsten Werte finden sich in Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern, doch auch in westdeutschen Ländern sinkt die Akzeptanz. Das zeigt: Wir stehen nicht vor einem Ost-West-Problem, sondern vor einer gesamtgesellschaftlichen Bewährungsprobe.
Erschwerend kommt hinzu, dass politische und mediale Akteure vorhandene Unsicherheiten gezielt instrumentalisieren. Wer Ängste schürt, um Wählerstimmen zu gewinnen, spielt mit dem inneren Frieden. Islamisch-theologisch gilt jedoch: Barmherzigkeit und Gerechtigkeit sind göttliche Gebote – im Islam genauso wie im Christentum und anderen monotheistischen Religionen.
Wir rufen Politik, Medien und Zivilgesellschaft auf, Räume der Begegnung zu stärken, Vorurteile aktiv abzubauen und rechtliche Gleichbehandlung konsequent durchzusetzen. Vielfalt ist kein Störfaktor, sondern Gottgegeben und eine riesige Chance. Wer sie bewahrt, schützt den Frieden – in unseren Städten, in unserer Demokratie und in unseren Herzen.“