Pressemitteilung

Gewalt gegen Frauen ist ein gesamtgesellschaftliches Versagen

24. November 2025
Pressemitteilung

„Gewalt gegen Frauen ist kein Randphänomen. Sie kommt in allen gesellschaftlichen Schichten vor. Die Islamische Gemeinschaft mahnt: Schutzräume stärken, Prävention ausbauen, Frauen nicht alleinlassen“, erklärt Aynur Handan Yazıcı, Vorsitzende der Frauenorganisation der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist eine Studie des Instituts für Kriminologie der Universität Tübingen und des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Darin wurden Hunderte Femizide untersucht. Aynur Handan Yazıcı weiter:

„Die neue Studie zu Femiziden zeigt in bedrückender Klarheit, dass tödliche Gewalt gegen Frauen weit verbreitet ist, in allen gesellschaftlichen Schichten und Gruppen vorkommt – und dass viele der Taten aus Eifersucht, Kontrolle oder Besitzdenken entstehen. Als Frauenorganisation der Islamischen Gemeinschaft sagen wir deutlich: Der Schutz von Frauen darf nicht länger von Zufällen abhängen. Prävention muss endlich politische Priorität werden. Frauen brauchen verlässliche Schutzräume, konsequente Gefährdungsanalysen und ein Umfeld, das Warnsignale ernst nimmt, bevor es zu spät ist.

Besonders alarmierend ist, dass laut Studie Migrantinnen überdurchschnittlich oft betroffen sind. Viele von ihnen leben in Abhängigkeitssituationen, haben erschwerten Zugang zu Beratungsangeboten oder scheitern an Sprachbarrieren. Eine besonders große Hürde ist für viele neu eingewanderte Frauen das Aufenthaltsgesetz, das den Aufenthaltstitel an die Fortdauer der Ehe knüpft. Gerade Frauen, die neu im Land sind, müssen besseren Schutz erhalten – rechtlich, sozial und institutionell.

Aus islamisch-theologischer Perspektive sind Femizide unvereinbar mit den grundlegenden Prinzipien des Glaubens. Der Schutz von Leben, Würde und Unversehrtheit eines Menschen gehört zu den zentralen Geboten. Mithin sind Femizide nicht nur strafrechtlich, sondern auch moralisch eine schwere Verletzung grundlegender Werte.

Wir rufen Politik, Behörden und Gesellschaft dazu auf, Prävention beherzter auszubauen, Frauen gezielt zu stärken und jeder Form geschlechtsspezifischer Gewalt entschieden entgegenzutreten. Der 25. November ist internationaler Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Das ist auch ein guter Anlass, um den Schutz von Frauen prominent aufzugreifen und wirksame Maßnahmen zu erarbeiten. Gewalt in jeder Form entgegenzutreten ist unsere gemeinsame Verantwortung und darf nicht aufgeschoben werden.“

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