Frauenjugendorganisation

„Wir wollen Hoffnungsträger sein und anderen Hoffnung schenken“

13. Juli 2011

Die Kampagne „Wetteifern im Guten“ ist mit 9.184 Spendern erfolgreich abgeschlossen worden. Dadurch wird Tausenden von Menschen ermöglicht, ihr Augenlicht wieder zu erlangen. Wie kamen Sie zu der Idee?

Im Grunde war es eine spontane Idee. Wir wollten für den „Tag der Jugendarbeiterinnen“ ein Projekt starten, das wirklich besonders ist und zum Guten motiviert. Die Idee dazu hatten wir während einer Sitzung, in der die Vorbereitungen für diesen Tag getroffen wurden. Die Idee gefiel uns, so dass wir dazu entschlossen haben, Menschen zu helfen, die an Grauem Star leiden.

Wann startete das Projekt und wie lange wurde es fortgeführt?

Die Vorbereitungen waren recht schnell erledigt. Am 19. März 2011 stellten wir das Projekt während der Sitzung der Regionalverbandsleiterinnen vor. An diesem Tag begannen die Arbeiten und dauerten bis zum „Tag der Jugendarbeiterinnen“ am 28. Mai 2011 an. Die Kampagne hat also 2,5 Monate gedauert.

Haben Sie vor dem Beginn des Projektes schon mit so viel Beteiligung gerechnet? Und was meinen Sie, weshalb Sie auf so viel Interesse gestoßen sind?

Ganz ehrlich, mit so viel Interesse haben wir nicht gerechnet. Das war für uns alle eine große Überraschung. Ich denke, dass der Koranvers „Wetteifert im Guten“ ein großer Ansporn war und natürlich der Segen Allahs Grund für den Erfolg gewesen sind. Die Leiterinnen der Regionalverbände haben sich sehr bemüht, das Projekt anzutreiben. Ich betrachte es als eine Belohnung für diese Mühe.

Die Frauen-Jugendorganisation wurde erst vor 1,5 Jahren gegründet. Trotzdem schafften Sie es, eine so erfolgreiche Aktion durchzuführen. Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs? Was motiviert Sie in Ihrer Arbeit?

Solange man etwas tut, um das Wohlgefallen Allahs zu erreichen, gibt es nichts, was man nicht schaffen kann. Wir spiegeln nur die gesamte Motivation und Energie unserer Geschwister wieder, die sich liebend ihrer Arbeit hingeben. Doch an erster Stelle ist es unser Schöpfer, der uns stärkt und uns Mut gibt.

Jeder, der diese Kampagne unterstützt, trägt dazu bei, dass ein Mensch sein Augenlicht wiedererlangt, sich ab sofort um seine Angelegenheiten kümmern kann, seine Eltern, seine eigenen Kinder und Enkel sehen kann. Wie gehen die Spender mit dieser Kenntnis um? Gab es Spender, die diese Gedanken und Gefühle mit Ihnen geteilt haben?

Was die Spender gefühlt und gedacht haben, konnte man von der Freude in ihren Augen ablesen. Vor allem wünschten sie sich, dass sie über die Situation, die vor Ort herrscht informiert werden. Sie wünschen sich immer noch, in irgendeiner Form, sei es durch ein Bild, ein Brief o.ä. über die operierte Person informiert zu werden. Wäre es ihnen möglich, würden sie alle am liebsten ehrenamtlich selbst nach Afrika reisen.

Kam es während des Projektes zu Komplikationen?

Alhamdulillâh (gelobt sei Allah), da gibt es nichts Erwähnenswertes.

Kam es zu irgendwelchen besonderen Ereignissen während des Projektes? Können Sie uns etwas davon erzählen?   

Meine Schwester sammelte 500 Euro täglich. Gegen Ende des Projektes, einige Tage vor Abschluss, gab es endlos viele Anrufe nach dem Motto „Noch ein Augenpaar, 50 Euro auch von mir!“. Je größer die Spenderzahl wurde, desto größer wurde die Freude und Aufregung. Eigentlich dauert sie heute noch an, wenn ich die Leiterinnen der Regionalverbände sehe.

Die größten Spenden kamen aus Dänemark, Schweden und Düsseldorf. Gibt es einen besonderen Grund hierfür?

Was kann ich dazu sagen? Ihr Glaube und die Liebe. Wir haben gesehen, wie sehr unsere Jugendlichen daran hängen, Gutes zu tun. Sie wurden zu Hoffnungsträgern für hoffnungslose Menschen.

Solche Projekte eignen sich auch dazu, andere zum Guten anzuleiten. Was empfehlen Sie den Regionalverbänden?

„Wetteifert im Guten“ ist eine göttliche Empfehlung. Unser Ziel muss es sein, dieser Empfehlung nachzugehen und andere daran teilhaben zu lassen. Wenn wir wollen, dass dieser Vers Teil unseres Lebens wird, dann müssen wir uns Gedanken über neue Projekte machen. Wir sind uns sicher, dass wir mit der Erlaubnis und dem Segen Allahs, mit der Zeit noch bessere Projekte auf die Beine stellen werden. Im Koran finden wir unzählige Verse, die zum Guten auffordern. Nach diesen Versen müssen wir uns richten, selbstbewusst junge Menschen erziehen und uns an unsere Arbeit klammern.

Der IGMG Sozial- und Hilfsverein startete mehrere Projekte, wie das Waisen-, Brunnen- und Bildungsprojekt. Ebenso sollen während des Ramadans Nahrungsmittelspakete verteilt werden. Was würden Sie für den Erfolg eines solchen Projektes empfehlen?

Ich glaube fest an die Redewendung „Gemeinsam sind wir stark“. Bei solchen Arbeiten ist Teamwork von besonderer Wichtigkeit. Jeder Einzelne in der Gruppe muss vertrauensvoll sein und mit Verantwortung und Hingabe arbeiten. Und wenn man dann auch noch fest daran glaubt und ein Ziel gesetzt ist, ist Allah großzügig.

Möchten Sie den Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Ich danke allen Geschwistern, die in irgendeiner Form mitgearbeitet und geholfen haben. Möge Allah unser aller Helfer und Begleiter sein. Wir wollen Hoffnungsträger sein und anderen Hoffnung schenken. Es gibt so viele, die keine Hoffnung mehr haben. Die Hoffnung ist in einem selbst, und solange man Hoffnungsträger ist, verliert man sie nicht.

In einer Überlieferung des Gesandten Allahs heißt es:  Wir gratulieren Ihnen, dass Sie eine solche vorbildhafte Aktion begonnen haben und wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg. Möge unser Herr ihre Bestrebungen und Bemühungen reichlich belohnen.

Das Gespräch führte: Murat Kubat

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