Freitagspredigt

Ein neues Jahr: Zeit um Bilanz zu ziehen

12. Dezember 2014

Verehrte Muslime!
Jede Gesellschaft hat ihre eigenen Werte, Bräuche und Lebensweisen. Und natürlich möchte jede Gesellschaft diese Werte und Traditionen aus ihren ursprünglichen Quellen heraus erhalten und leben. Betrachten wir die Dinge objektiv, so ist es selbstverständlich, dass auch andere Gesellschaften gemäß ihrer Glaubensgrundsätze und Werte handeln, genauso wie Muslime ihr Leben nach den Grundsätzen des Islams ausrichten.

Wie in der islamischen Kultur das Freitagsgebet Muslime zusammenbringt, haben auch Nichtmuslime ihre Feiertage und Bräuche, die sie zusammenführen.

Zwei davon sind das Weihnachts- und das Neujahrsfest. Die Art, in der diese Feste heute im Allgemeinen gefeiert werden, hat jedoch oft keinen Bezug mehr zu ihrem Ursprung. Vor allem Feste, bei denen Alkohol getrunken wird und moralisch verwerfliche Handlungen begangen werden, werden vom Islam nicht gutgeheißen.

Der Mensch übernimmt nur das, was er liebt, respektiert und für wertvoll erachtet. Dies gilt für Glaubensüberzeugungen ebenso wie für Sitten, Bräuche und die allgemeine Lebensweisen. Denn die Nachahmung dieser führt oft zur Nachahmung der Glaubensüberzeugung.

Allah, der Erhabene, sagt: „O ihr, die ihr glaubt! Helft einander zur Rechtschaffenheit und Gottesfurcht und nicht zur Sünde und Feindschaft. Und fürchtet Allah; siehe, Allah ist streng im Strafen.“[1]

Liebe Geschwister!
Als Muslime sollten wir das neue Kalenderjahr zum Anlass nehmen, um Bilanz darüber zu ziehen, was wir im Laufe eines Jahres getan haben – über unser gesamtes persönliches, familiäres oder gesellschaftliches Handeln. Dabei sollten wir uns folgende Fragen stellen:

– Inwiefern bin ich meinen persönlichen Verpflichtungen nachgekommen?

– Bin ich der Verantwortung meiner Familie gegenüber gerecht geworden? Was fehlt mir, und was muss ich noch alles tun?

– Habe ich meine gesellschaftlichen Aufgaben erfüllt? Es zählt als gute Handlung, sich um Allahs Willen für die Gemeinschaft einzusetzen. Welche guten Taten habe ich vollbracht?

– Welchen Beitrag habe ich zum Nutzen der Umma geleistet? Was muss ich noch alles tun?

– Was habe ich gemäß der Aussage unseres Propheten: „Der beste Mensch ist derjenige, der anderen Menschen nützlich ist.“ im Laufe des Jahres zum Nutzen der Menschheit getan?

– Was habe ich für die Armen und Bedürftigen dieser Welt getan?

– Welche materielle und ideelle Unterstützung habe ich für Projekte geleistet, die sich auf der ganzen Welt für Aufrichtigkeit, Güte, Schönheit, Recht und Gerechtigkeit sowie die Beseitigung von Unterdrückung einsetzen? Oder war ich desinteressiert?

– Welche Anstrengungen habe ich in Bezug auf die Geschwisterlichkeit, Einheit und den Zusammenhalt der Muslime unternommen? Oder habe ich durch mein Verhalten Unfrieden und Zwietracht gestiftet?

Liebe Geschwister!
Lasst uns die letzten Tage des Jahres nutzen, um Bilanz zu ziehen, und uns so auf den Jüngsten Tag vorzubereiten.

[1] Sure Mâida, 5:2

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