Freitagspredigt

Festtagspredigt: Das Kurbanfest

04. Oktober 2014

Verehrte Gemeinde!
Die Muslime haben zwei große Feste: das Ramadan- und das Kurbanfest. Ein Fest (türk. bayram) ist ein Tag der Freude. Nachdem wir im Ramadan gefastet haben und bevor wir beim Kurbanfest ein Opfer darbringen, ver-richten wir das Festtagsgebet und verbringen die Festtage in freudiger Stimmung.

In der Dschâhiliya feierte man in Medina zwei Feste. Als unser Prophet nach der Hidschra nach Medina kam und dies sah, fragte er: „Was sind das für Tage?“. Die Medinenser antworteten: „In der Dschâhiliya haben wir diese Tage mit Feiern verbracht.“ Daraufhin unser Prophet: „Allah hat euch statt dieser beiden Feste zwei bessere Feste gegeben: das Ramadanfest und das Kurbanfest“.

Aus den Quellen geht hervor, dass Ibrâhîm (a) während der Hadsch in Mina ein Opfertier dargebracht hat. Diese Ibâda führen wir Muslime fort, weil es im Koran heißt: Folge der Religion Abrahams, des Lauteren im Glauben, der kein Götzendiener war![1] Das Kurbanfest geht also auf den Propheten Ibrâhîm (a) zurück und gilt für alle Muslime.

Liebe Geschwister!
In der Sure Kawsar heißt es: Wahrlich, wir haben dir (Gutes) im Überfluss gegeben. Darum bete zu deinem Herrn und opfere! Wahrlich, dein Hasser ist der Kinderlose.“[2] Das Kurbanfest beginnt am 10. Zû al-Hidscha und dauert vier Tage. Da an diesen Tagen Opfertiere dargebracht werden, nennt man es auch Opferfest. Weil wir Muslime in Europa in relativ guten Verhältnissen leben, ist es besser, dass wir unsere Opfertiere bedürftigen Menschen spenden. Dies wird inschallah auch unsere Geschwisterlichkeit stärken.

Unser Prophet sagte: „Die Menschen tun nichts, was bei Allah beliebter ist, als das Opfern.“[3] Ausgehend hiervon sollten wir Muslime das Opfern an den Kurbanfesttagen als eine unserer wichtigsten Aufgaben betrachten.

Das Opfern ist zudem von großer Bedeutung für die Gesellschaft. Denn überall gibt es neben wohlhabenden Menschen, auch Menschen geringem Einkommen oder auch solche, die fast nichts haben. Meistens kennen wir diese nicht einmal. Das Kurbanfest ist vor allem für diese Menschen ein wahres Fest.

So wie beim Ramadanfest sollten wir natürlich auch beim Kurbanfest unsere Verwandten und Nachbarn besuchen. Falls es zerstrittene Menschen unter uns gibt, sollten sich diese mit unserer Hilfe wieder versöhnen. Alle Muslime sind in diesen Tagen voller Freundschaft, Geschwisterlichkeit, Zuneigung, Achtung und Hilfsbereitschaft. Hass und Feindschaft haben keinen Platz.

Liebe Geschwister!
An den Kurbanfesttagen hat unser Prophet folgendes getan:
„¢ Nach dem Gebet opferte er und sprach den Taschrik nach den Farz-Gebeten.
„¢ Er teilte das Leid und die Freude seiner Gefährten.
„¢ Er spielte mit den Kindern, vor allem mit Waisenkindern, und beschenkte sie.
„¢ Er besuchte seine Freunde, genauso wie er Gäste empfing und diese bewirtete.
„¢ Er besuchte die Kranken sowie die Toten auf dem Friedhof.

Unser Prophet wünschte sich, dass diese Festtage in Freude, Glück und Frieden in der Gemeinschaft verbracht werden. In diesem Sinne wünschen wir allen noch viele freudige Festtage.


[1] Sure Nahl, 16:123[2] Sure Kawsar, 108:1-3[3] at-Tâdsch, III, 20

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