Freitagspredigt

Hutba – Das Gebet: Frieden und Segen

25. Juni 2010

Verehrte Muslime,

das Leben des Muslims beginnt mit dem Gebetsruf (Azân), das ihm nach der Geburt in sein Ohr gesprochen wird, und endet mit dem Totengebet. Ibâdas (Gottesdienst) außerhalb des Salâh (Gebet) sind zeitlich oder räumlich begrenzt. Nur das Gebet hat einen ständigen Platz im täglichen Leben des Gläubigen. Keine Beschäftigung sollte ihn vom Gebet abbringen können. Denn wie wir wissen, bietet Allah für jene, die sich in bestimmten Situationen befinden zahlreiche Erleichterungen bezüglich des Gebets.

Der Mensch als ein Geschöpf Gottes, der an Allah glaubt und ihn liebt, seine Allmacht erkennt und seine Gaben sieht, hat das Bedürfnis, seine Dankbarkeit gegenüber seinem Schöpfer Ausdruck zu verleihen. Das beste Mittel hierfür ist das Gebet, das als Gespräch zwischen Geschöpf und Schöpfer verstanden werden kann. Somit sind die Gebetszeiten Momente des Dankes und der Erwiderung dieser Dankbarkeit. Der betende Muslim folgt dem Ruf seines Herrn und wird von ihm gehört. So wird das Gebet auch als „Himmelfahrt“ (Mirâdsch) des Mu’min bezeichnet. Unser Prophet, Muhammad (saw), hat dies verdeutlicht, indem er das Gebet als sein „Augenlicht“ (Nasâî, Nisâ, 1) beschrieb. Weil er sich diese Atmosphäre der Barmherzigkeit Gottes nicht vorenthalten wollte, hat er gebetet bis seine Füße anschwollen. (Buchârî, Tahadschud, 6)

Verehrte Geschwister,

das Gebet ist die beste Weise, sich seiner Position als Geschöpf bewusst zu werden und dies auch auszudrücken. Denn während das Gebet den Geist (Rûh) des Menschen an Allah bindet, stellt es auch die höchste Stufe der Ergebenheit des Menschen gegenüber Gott dar. Insbesondere die Niederwerfung (Sadschda) ist ein Symbol hierfür. Doch diese Loyalität ist keine, die auf Zwang basiert. Vielmehr ist sie ein Zeichen des Gott tief verbundenen Menschen. Denn das Gebet erfordert stets Aufrichtigkeit; diese Eigenschaft wird durch das Gebet zur Natur des Gläubigen. Sie wird durch die Hinwendung zu Allah gefördert und gefestigt. So wird sich dieser durch das Gebet geformte Mensch von allem Schlechten fernhalten; das Gebet schützt ihn quasi davor. Im Koran heißt es diesbezüglich: „Trage vor, was dir von dem Buche geoffenbart wird und verrichte das Gebet. Siehe, das Gebet bewahrt vor Schandbarem und Verbotenem. Doch das (ständige) Gedenken an Allah ist fürwahr das Größte. Und Allah weiß, was ihr tut.“(Sure Ankabût, [29:45])

Verehrte Muslime,

gemäß seiner Natur ist der Mensch zum Guten sowie zum Schlechten fähig. Dies gilt für jeden Menschen und zu jeder Zeit. So wie es gute Menschen gibt, die sich dem Schlechten zuwenden, so kann es auch Menschen geben, die vom Schlechten ablassen und sich dem Guten hinwenden. Das Gebet birgt die Möglichkeit, stets auf dem Weg des Guten zu bleiben, indem es regelmäßig daran erinnert. Wir sollten versuchen, diese Eigenschaft des Gebets zu erkennen und es sie göttliche Hilfe sehen, ein Leben innerhalb der Grenzen des Guten und Rechten zu führen. Möge uns Allah helfen, dies zu schaffen.

IGMG-Irschadabteilung  

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