Freitagspredigt

Hutba – Die Ferien zur Bildung nutzen

13. Juni 2008

Verehrte Muslime,

das Ziel des Islams ist es, das Glück des Menschen im Diesseits sowie im Jenseits zu gewährleisten. Im Diesseits und im Jenseits glücklich werden, kann nur derjenige, der einen guten Charakter (Achlâk) besitzt, nach nützlichem Wissen strebt und dies auch in seinem Leben umsetzt. Das ist das Ziel des islamischen Bildungsverständnisses. Mit anderen Worten: Das islamische Verständnis von Bildung strebt die Erziehung eines guten Menschen und Muslims an. Das Ziel ist es, den Menschen zur absoluten Wahrheit, Gerechtigkeit und zum Glück zu führen, ihn also zu Allah zu leiten. Die Verwirklichung dieser Ziele kann nur geschehen, wenn schon in jungen Jahren mit der Erziehung begonnen wird. Es ist sogar notwendig, unmittelbar nach der Geburt eines Menschen mit dessen Erziehung zu beginnen, da von dieser das Glück im Diesseits und im Jenseits abhängt und ein Versäumnis nicht zu rechtfertigen wäre. Ein Kind zu haben, bedeutet, eine große Gabe erhalten zu haben. Nur wer sein Kind bewusst zu einem guten Menschen zu erziehen versucht, hat die Größe dieser Gabe Allahs erkannt. In der gesamten Menschheitsgeschichte wurde aus diesen Gründen der Bildung und Erziehung großer Wert beigemessen.

Verehrte Geschwister,

mit Bedauern muss festgestellt werden, dass wir Muslime in diesem Bereich nicht den nötigen Einsatz zeigen, obwohl im Koran „Lies! Im Namen deines Herrn, Der erschuf ; Erschuf den Menschen aus einem sich Anklammernden . Lies! Denn dein Herr ist gütig; Der durch die (Schreib-)Feder gelehrt hat.“ (Sure Alak, [96:1][96:2][96:3][96:4]), „…Sind etwa diejenigen, welche wissen, und jene, welche nicht wissen, einander gleich?«…“ (Sure Zumar, [39:9]) und „…Fragt nur das Volk der Ermahnung, falls ihr es nicht wisst.“ (Sure Anbijâ, [21:7]) geboten wird. Dabei ist uns der Gesandte Gottes, der unter bescheidenen Verhältnissen alles unternommen hat, um den Menschen Bildung und Erziehung zukommen zu lassen, ein sehr gutes Beispiel. Er war es, der die erste Lehrstätte, die sogenannte Suffa, gründete, um das Wissen der Offenbarung zu verbreiten. Er hielt seine Gefährten an, fremde Sprachen zu lernen und war jeder wissenschaftlichen Erkenntnis aufgeschlossen. Er war es, der sogar die Gefangenen, die Lesen und Schreiben konnten, dazu nutzte, um den muslimischen Kindern das Lesen und Schreiben beibringen zu lassen.

Verehrte Muslime,

als Muslime Europas können wir uns – Alhamdulillâh – eines stetig wachsenden Potenzials junger Muslime erfreuen. Es ist offensichtlich, dass dies eine große Gabe ist. Doch um dieser Gabe gerecht zu werden und sie gut zu nutzen, müssen wir die nötigen Maßnahmen einleiten. Wir leben in einer Zeit, in der moralische Werte eine immer unbedeutendere Rolle spielen. Umso dringender benötigen wir Menschen, die gute Dienste für die Muslime und die Menschheit leisten. Der Weg dorthin, führt aber nur über Bildung und Erziehung, die im Kindesalter beginnt und bis zum Ende des Lebens andauert.

Man kann sagen, dass wir, was die Bildung und Erziehung unserer Kinder angeht, sensibler sind als früher. Doch das reicht nicht aus. Wenn wir Bildung als etwas betrachten, dass sich durch das ganze Leben hindurch zieht, können wir uns nicht mit dem regulären Unterricht begnügen, sondern müssen auch die Wochenenden und Ferien nutzen. Alhamdulillâh, ist unser Koran- und Islamunterricht an den Wochenenden, der in den Moscheen organisiert wird, in dieser Hinsicht recht erfolgreich. Daneben versuchen wir auch unsere Hausaufgabenbetreuung weiter auszubauen. Doch weil auch das nicht ausreicht, müssen wir alle möglichen Gelegenheiten nutzen. In diesem Sinne sind auch dieses Jahr Sommerschulen geplant, in denen unsere Kinder ihre Ferien sinnvoll verbringen können. Selbstverständlich wird ein Teil von uns auch ins Ausland reisen. An dieser Stelle muss daran erinnert werden, das der Besuch historisch und kulturell bedeutsamer Orte sowie der Besuch von Verwandten und Bekannten auch eine Form der Bildung und Erziehung ist. Diejenigen aber, die nicht verreisen werden, bitten wir, ihre Kinder bei der nächsten Sommerschule anzumelden. In diesen Schulen versuchen wir, unseren Kindern ihre Religion sowie ihre Aufgaben gegenüber den Menschen und gegenüber Allah zu vermitteln. Unsere Absicht ist es, unsere Kinder zu gebildeten, anständigen und nützlichen Menschen zu erziehen, um auf diese Weise einen Beitrag zum gesellschaftlichen Frieden zu leisten. Denn wir glauben, dass unser größter Feind die Unwissenheit ist und nur mit Bildung und Erziehung besiegt werden kann. Denn wir orientieren uns am Hadîth „Wissen zu erlangen, ist eine Pflicht für jeden Muslim und jede Muslima.“

IGMG – Irschad-Abteilung

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