Freitagspredigt

Hutba – Die Herzen befrieden

18. März 2005

Verehrte Muslime!

Nicht befriedete Herzen neigen immer wieder zum Unfrieden(Fitna). Unser Herr sagt im Koran in der Sura Al-Bakara: „Die Fitna ist schlimmer als das Töten.“ (Bakara 217) und warnt uns vor der Gefahr der „Fitna“.

Der Begriff „Fitna“ hat in der islamischen Literatur eine sehr breite Bedeutung. „Fitna“ wird in den Bedeutungen „Erprobung, Prüfung, innerliche und materielle Unzufriedenheit, Unruhe, Unfrieden und Prüfung mit Unglück und Sorgen“ verwendet.

Die Basis für Unfrieden in der Gesellschaft, in der Familie, in der Gemeinschaft und dem Streit zwischen Eltern, Geschwistern und Freunden ist oft die Fitna. Die Fitna, die in ihrer Hauptbedeutung „die Prüfung“ bedeutet, und die sich aus Sünden und schlechte Taten speist, ist ein den Frieden und die Ruhe der Menschen gefährdendes Faktum.

Die Fitna ist die Krankheit der Herzen, und führt zum Zerfall des Einzelnen und der Gesellschaft. Es gibt nur einen Weg sich vor diesem Unglück zu schützen: durch das Achten auf die Gottesdienst und die Erziehung des Herzens. Deshalb ist es Pflicht eines jeden Gläubigen auf seine Gebete zu achten, sich von den Verboten fernzuhalten und sein Herz zu befrieden.

Verehrte Gemeinde!

Ein Herz, dass nicht auf die Einhaltung der Gebote und Verbote Allah tealas achtet, dem wird es schwer fallen, den Sünden auszuweichen. Das wiederum führt zur Erhärtung und Schwächung des Herzens.

In diesem Zusammenhang sagte unser Prophet (Friede sei mit ihm): „Wenn ein Mensch eine Sünde begeht, entsteht auf seinem Herz ein schwarzer Fleck. Falls er von dieser Sünde abweicht und Reue zeigt, verschwindet dieser Fleck wieder. Aber falls er dies nicht tut, und sich wieder den Sünden zuwendet, vermehren sich die schwarzen Flecken auf seinem Herz und schließlich wird sein ganzes Herz mit diesen schwarzen Flecken bedeckt.“ (Tirmizi, Tafsir, 83)

Wir sehen also liebe Brüder und Schwestern,

Das Verderben der Herzen führt zum Verderben der Individuen und das Verderben der Individuen führt wiederum zum Verderben der Gesellschaften. Das Verderben der Gesellschaften beeinflusst die ganze Menschheit.

Koran und Hadise zeigen uns: Der „Nafs“, also das eigene Ego, gehört zu jedem Menschen und verleitet diesen zu Sünden; die Sünden wiederum gelangen ins Herz. Und mit einem solchen Herz verkennt der Mensch wahr und falsch, gerecht und ungerecht und kann nicht zwischen diesen unterscheiden. Er wendet sich der Feindseligkeit zu, was ihn wiederum zu vielen Sünden und Fehlern verleitet. Für diese Menschen wird Ungerechtigkeit und betrügerisches Verhalten zur Gewohnheit und Normalität.

Liebe Brüder und Schwestern!

Um die Unzufriedenheit in unseren Herzen zu beenden, brauchen wir alle reine Herzen, die sich den Gottesdiensten Allah tealas zuwenden und mit seiner Lobpreisung ihre innere Ruhe finden. Denn ein aufrichtiger Gläubiger kann nur so seine Werte schützen. Ein Herz das sich von der Sünde befreit hat, bringt der Gesellschaft nur Gutes. Seine Hände geben nur Spenden ab und seine Zunge sagt entweder die Wahrheit oder schweigt.

Ich beende meine Hutba mit diesem Koranvers: Und hütet euch vor der Versuchung zum Bösen, die nicht ausschließlich nur die unter euch trifft, die Unrechtes tun, und wisset, daß Allah streng im Strafen ist.“ (Anfal 25)

P.S: Am 27. März 2005 findet in Hagen der 17. Europäische Koranrezitationswettbewerb statt, an dem auch weltbekannte Koranrezitatoren als Gäste teilnehmen werden. Wir laden alle Interessenten ein.

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