Freitagspredigt

Hutba – Handlungen bezeugen den Glauben

16. Oktober 2009

Verehrte Muslime,

der Mensch besteht aus Körper und Geist. Essen und Trinken sind natürliche Bedürfnisse, ohne die der Körper nicht funktionieren könnte. Auch der Geist unterliegt bestimmten Bedürfnissen. An erster Stelle steht das Bedürfnis des Glaubens (İmân). Dieser Glaube muss gefestigt und echt sein, was damit anfängt, dass man alle Glaubensinhalte als Wahrheit anerkennt, angefangen vom Glauben an Gott. Ein Mensch, der an Gott glaubt und sich ihm anvertraut, wird Kraft aus seinem Glauben schöpfen können. Denn Gott ist der Mächtige, der selbst niemandes Hilfe bedarf. Der Mensch hingegen bedarf der Hilfe Gottes, denn der Glaube an Ihn gibt dem Menschen Sicherheit und Frieden. Denn diejenigen, so heißt es im Koran, welche glauben und deren Herzen in Gedanken an Allah in Frieden sind – sollten die Herzen im Gedenken an Allah denn nicht in Frieden sein?“ [13:28]

Verehrte Geschwister,

der Glaube ist nicht bloß ein Zungenbekenntnis. Denn Glauben beinhaltet eine sich auf das gesamte Leben erstreckende Wirkung. Zu glauben bedeutet seinem Schöpfer sein Wort zu geben; wer sein Wort hält, den belohnt Gott mit dem Paradies (Dschanna). Der Glaube sollte sich auf das Leben des Gläubigen auswirken, er sollte erkennbar sein, an seiner Person, an seiner Arbeit oder an seinen Handlungen und Äußerungen. Der Gläubige Mensch wird versuchen ausgewogen zu handeln und seine Aufgaben vollends zu erfüllen. Er wird niemandem sein Recht streitig machen, er wird jedem das geben, was ihm zusteht. Er wird seine Mitmenschen gut behandeln, egal ob Nachbar, Arbeiter, Angestellter, Lehrer oder Schüler. Wenn sie mit Problemen und Schwierigkeiten konfrontiert werden, wird er nicht verzagen und auf Gott vertrauen.

Verehrte Muslime,

ein wahrer Muslim lügt nicht und unterstützt auch niemanden, der lügt. Er redet nicht hinter dem Rücken von anderen und macht sie nicht lächerlich. Sein Herz sollte frei von Hass, Rachegedanken und Zwietracht sein. Stattdessen sollte er seinen Mitmenschen mit Barmherzigkeit begegnen. Auch seine Gegner behandelt er mit Respekt und Aufrichtigkeit. Der gläubige Mensch ist ein bescheidener Mensch, fernab von Stolz und Prahlsucht. Er versucht armen und bedürftigen Menschen nach Kräften zu helfen. Bei all seinen Handlungen hat er stets nur das Wohlwollen Gottes vor Augen. Mit anderen Worten: Der Glaube ist die Grundlage all dieser guten Handlungsweisen. Durch sie wird der Glaube nach Außen hin sichtbar. Viele Menschen, die nicht in dieser Weise glauben, versuchen ihre Bedürfnisse mit anderen Mitteln zu betäuben: Alkohol oder Drogen. Doch auf diese Weise entfernen sie sich von innerer Ausgeglichenheit und bringen sich selbst in eine für sie nachteilige Situation. Der Glaube wird durch Gottesdienste (pl. Ibâdât) gestärkt. Deshalb ist es von großer Wichtigkeit, diese nicht zu vernachlässigen. Denn so wie eine offene Flamme im Wind erlischt, so kann auch der Glaube abhanden kommen, wenn er nicht gefestigt wird. Der Gesandte Gottes, Muhammad (saw), sagte: „Ein Gläubiger (Mu’min) fürchtet sich davor, Sünden zu begehen, wie vor dem Feuer.“ (Buchârî, İmân, 19) Möge Gott unseren Glauben stärken, unsere Gottesdienste annehmen und unseren Charakter in seinem Sinne formen!

 

IGMG-Irschadabteilung

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