Freitagspredigt

Hutba – Nicht von der Gerechtigkeit ablassen

16. Januar 2009

Verehrte Muslime,

wir tragen die Verantwortung, uns stets auf die Seite der Unterdrückten zu stellen und uns gegen jede Art von Ungerechtigkeit zu wehren. Wer sich auf die Seite der Ungerechten stellt, den wird dasselbe Ende ereilen wie das der Ungerechten. Unser Herr sagt dies deutlich in der Sure Hûd, wo es heißt: „Und neigt euch nicht denen zu, die Unrecht begehen, sonst erfasst euch das Feuer. Und außer Allah habt ihr keinen Beschützer und findet ihr keinen Helfer.“ [11:113]

Verehrte Geschwister,

wie der Vers verdeutlicht, werden diejenigen, die sich den Ungerechten zuwenden, im Jenseits bestraft werden. Doch auch im Diesseits können sie verschiedene Strafen heimsuchen. Aus diesem Grund müssen wir darauf achten, stets gerecht zu handeln und niemals das Maß zu überschreiten.

Denn nur eine Gesellschaft, in der Gerechtigkeit herrscht, kann frohen Mutes in die Zukunft blicken. Dies gilt nicht nur für Gesellschaften, sondern auch für die Familie, einen Staat oder eine einzelne Gruppe. Wenn in einer Familie nicht Gerechtigkeit gegeben ist, kann sie nicht aufrecht erhalten werden und alle Familienmitglieder werden darunter zu leiden haben. Wie viele Familien, Gesellschaften und Staaten sind zerbrochen, weil sie nicht in der Lage waren, Gerechtigkeit walten zu lassen? Nicht umsonst wird nach der Freitagspredigt folgender Vers rezitiert: „Siehe, Allah gebietet, Gerechtigkeit zu üben, Gutes zu tun und die Nahestehenden zu beschenken. Und Er verbietet das Schändliche und Unrechte und Gewalttätige. Er ermahnt euch, euch dies zu Herzen zu nehmen.“ [16:90]

In einem anderen Vers wird auf das Ende derjenigen hingewiesen, die Unrechtes tun: „Und wie viele sündige Städte vertilgten Wir! Jetzt liegen sie auf ihren Fundamenten in Trümmern da! Wie viele Brunnen sind verlassen und wie viele stattliche Schlösser!“ [22:45]

Verehrte Geschwister,

der Islam verlangt nicht nur Gerechtigkeit für Muslime; auch Nichtmuslimen gegenüber muss gerecht gehandelt werden. In einer Gesellschaft, in der Muslime leben, herrscht Frieden und Sicherheit für alle Menschen. Ihr Leben, ihr Besitz, ihre Freiheit stehen unter dem Schutz der Gesellschaft. Denn unser Prophet sagte unmissverständlich: „Ich bin der Feind dessen, der einem Nichtmuslim Schaden zufügt. Und wessen Feind ich bin, den werde ich im Jenseits am Kragen packen.“ (Kaschful Chafâ, 2. Bd., Hadîth Nr. 2341)

Verehrte Muslime,

wie den Versen und dem Hadîth zu entnehmen ist, wird uns befohlen, stets auf der Seite der Gerechtigkeit zu stehen und uns gegen den Ungerechten zu wenden. Aus diesem Verständnis heraus stellen wir uns auch auf die Seite der Muslime im Gazastreifen, an denen vor den Augen der Welt ein Mord verübt wird. Doch wir werden nicht nur zusehen. Wir haben uns deutlich gegen dieses Verbrechen geäußert. Denn dies ist in erster Linie nicht eine Verpflichtung gegenüber unseren Glaubensgeschwistern, sondern eine Verantwortung als Menschen. Deshalb fordern wir alle Menschen auf, das zu tun, was eine Erfordernis ihrer Menschlichkeit ist. Möge Allah dem Krieg ein baldiges Ende bereiten und uns vor allem Schlechten beschützen.

IGMG-Irschadabteilung

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