Freitagspredigt

Hutba – Religiöse Erziehung in der Familie

05. Juni 2009

Verehrte Muslime,

die Erziehung unserer Kinder beginnt in der Familie und wird in der Schule sowie der Gesellschaft fortgeführt. Das bedeutet, dass auch die religiöse Erziehung in der Familie beginnt. Aus diesem Grund heißt es im Koran: Und mache deinen Angehörigen das Gebet zur Pflicht und zeige darin Ausdauer…“ [20:132] Demnach sollen wir die religiöse Erziehung, für die hier das Beispiel des Gebets (Salâh) genannt wird, in der Familie beginnen lassen. Noch deutlicher und ernster kommt dies in foldendem Vers zur Sprache: „O ihr, die ihr glaubt! Rettet euch und euere Familien vor dem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind. Darüber sind Engel (gesetzt,) starke und gestrenge, die gegen Allahs Befehl nicht aufbegehren, sondern alles tun, was ihnen befohlen wird.“ [66:6]

 

Verehrte Geschwister,

die religiöse Erziehung unserer Kinder sollte also in jungen Jahren beginnen. So wie in allen Bereichen unseres Lebens, ist auch hier der Gesandte Gottes Muhammad (saw) der Maßstab unseres Handelns. Ein Gefährte des Propheten, Abû Hurajra (ra), berichtet hierzu: Einmal hat Hasan (ra), der Enkel des Propheten, eine von den Datteln essen wollen, die als Sadaka verteilt wurden. Der Gesandte Gottes, der dies sah, sagte: „Lass, lass das! Schmeiß das weg! Weißt du nicht, dass wir nicht essen, was als Sadaka gegeben wird.“ (Buchârî, Muslim) In einer anderen Überlieferung erzählte Abû Hafs Umar, der Sohn des Adoptivsohnes des Propheten, Abdullâh ibni Abdulasad, folgende Begebenheit bezüglich der religiösen Erziehung im Hause des Gesandten Gottes: Ich war ein Kind, das in der Obhut des Propheten aufwuchs. Beim Essen fuhr ich mit der Hand durch den ganzen Teller. Daraufhin sagte der Gesandte Gottes: „Mein Sohn, sprich die Basmala! Esse mit der rechten Hand! Esse immer von deiner Seite des Tellers.“ Von da an habe ich immer auf diese Weise gegessen. (Buchârî, Muslim, Ibni Mâdscha)

 

Verehrte Muslime,

diese Hadîthe verdeutlichen uns die Notwendigkeit, mit der Erziehung schon in frühen Jahren zu beginnen, um unseren Kindern unseren Glauben (İmân), die Gottesdienste (pl. Ibâdât), die Rechte gegenüber unsere Mitmenschen oder nur einfache Regeln des alltäglichen Lebens zu vermitteln. Die Annahme, dass Kinder solche Regeln selbst lernen werden, wenn sie etwas älter sind, ist nicht richtig. Denn dann wenden sich unsere Kinder an andere Vorbilder und sind unter anderem diversen Medien ausgeliefert. Die Folgen einer solchen Vernachlässigung sind uns allen bekannt: Eine Jugend ohne Gott und ohne die Führung des Propheten, die außer sich gerät und alle mitreisst, die in ihre Nähe kommen. Umso wichtiger ist es, dass die religiöse Erziehung unserer Kinder ernsthaft und umfassend stattfindet. Nur so können wir das Wahre, Gute, Schöne und Richtige fördern und das Schlechte verhindern. Wir möchten die Hutba mit einem Hadîth beenden, in dem wir auf unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen hingewiesen werden. Der Gesandte Gottes sagte:

 

„Ihr alle seid Hirten, ihr alle seid von eurer Herde verantwortlich. Der Staatschef ist ein Hirte und für seine Herde verantwortlich. Der Mann ist der Hirte seines Hauses und für seine Herde verantwortlich. Der Bedienstete ist der Hirte des Besitzes seines Herrn, und auch er ist für seine Herde verantwortlich. Schießlich seid ihr alle Hirten und für eure Herde verantwortlich.“ (Buchârî, Muslim)

 

IGMG-Irschadabteilung

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