Freitagspredigt

Hutba – Sich auf den Ramadan vorbereiten

22. August 2008

Verehrte Muslime,

die Barmherzigkeit Allahs hat keine zeitlichen oder räumlichen Grenzen. Doch gibt es einige Zeiten, zu denen diese Barmherzigkeit besonders deutlich zum Vorschein kommt. Der Ramadan, der Monat der Barmherzigkeit und des Segens, in der sich auch die Kadr-Nacht befindet, gehört zu diesen Zeiten. Keiner von uns weiß, ob er je wieder diesen Monat erleben wird. Deshalb sollten wir diese Gelegenheit um so besser nutzen.

Um den Ramadan in gebührender Weise zu verbringen, müssen wir uns gut darauf vorbereiten. So wie es erforderlich ist, die Erde zu pflügen und zu bewässern, um eine ertragreiche Ernte zu erzielen, so ist es auch notwendig, uns geistig auf die Zeit des Ramadan vorzubereiten.

Wenn die Erde nicht gepflügt und gepflegt wird, spielt es keine Rolle, ob es viel regnet oder nicht. Diese Erde wird nicht ertragreich sein. Genauso wird es nicht möglich sein, von der Barmherzigkeit und dem Segen im Ramadan zu profitieren, bevor wir uns nicht von materiellen und geistigen Unreinheiten befreit haben.

Was ist also zu tun? Zuerst muss festgestellt werden, wo wir stehen. Wir müssen uns fragen, ob sich unsere Situation seit dem vergangenen Ramadan verbessert oder verschlechtert hat. Für begangene Sünden müssen wir Reue (Tawba) zeigen. Wenn wir schlechte Gewohnheiten erworben haben, müssen wir Abstand von diesen nehmen. Denn das Fasten und schlechte Gewohnheiten oder das Gebet und verletzende Worte sind nicht miteinander vereinbar.

Verehrte Geschwister,

ein anderer Sachverhalt ist der des Erlaubten (Halâl) und Verbotenen (Harâm). Wir Muslime sind angehalten, darauf zu achten, dass alles, was wir für uns und unsere Familie verdienen und ausgeben, zu den vom Islam erlaubten Dingen gehört. Davon hängt auch unsere geistige Entwicklung ab. Denn die geistige Reife steht in Verbindung zu dem, was wir beispielsweise essen und trinken. Das, was wir essen und trinken bzw. anderen anbieten, muss auf erlaubtem Weg verdient worden sein. Die Reinigung des Verdienstes kann durch die Zahlung der Zakât erreicht werden. So sollten wir uns schon jetzt darauf vorbereiten, im Ramadan die Zakât zu entrichten. Das Geschehen um uns herum sollten wir nicht ohne Anteilnahme wahrnehmen. Wir sind dazu aufgerufen, mittellosen und ungerecht behandelten Menschen gemäß unseren Kräften zu helfen. Insbesondere sollten wir uns an den Aktionen unserer Abteilung für Soziale Dienste beteiligen.

Verehrte Muslime,

wessen Lebensspanne ausreicht, der wird auch diesen Ramadan erleben dürfen. Ein Gläubiger ist jemand, der seine Zeit gut nutzt und gewissenhaft handelt. Demnach sollten wir uns für den kommenden Ramadan feste Ziele setzen. Jeden Tag sollten wir den Koran lesen; und zwar so, als ob er gerade herabgesandt worden sei. Wenigstens einen Hadîth sollten wir täglich auswendig lernen und versuchen, in unserem Leben anzuwenden. Die Gebete sollten wir in der Gemeinschaft verrichten. Insbesondere an dem abendlichen Tarâwih-Gebet, dass nur im Ramadan verrichtet wird, sollten wir mit unserer ganzen Familie teilnehmen.

Anlässlich des Ramadan sollten wir unsere Kinder beschenken. In unseren Häusern sollten die Atmosphäre des Ramadan spürbar sein. Anstatt einem reichen Iftaressen, sollten wir immer viele Gäste einladen. Um unser Wissen aufzufrischen, sollten wir Bücher und Artikel zum Ramadan lesen.

Möge Allah uns einen segenreichen und – auf dem Weg ein Allah würdiger Diener zu werden – erfolgreichen Ramadan bescheren. In diesem Sinne möchten wir all unseren Geschwistern zum Beginn des Ramadan gratulieren.

IGMG – Irschad-Abteilung                        

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