Freitagspredigt

Hutba – Sich so zeigen, wie man ist

14. Oktober 2011

Verehrte Muslime,

ein Mensch fühlt sich selbst nur dann wohl und ist für andere nur eine angenehme Gesellschaft, wenn er sich so zeigt, wie er ist und sich nicht verstellt. Sein Wort muss seinem Inneren entsprechen. Nur so entspricht er der islamischen Vorstellung des aufrichtigen Menschen. Dies ist eines der wichtigsten Kennzeichen des Muslims. So war der Prophet selbst und wünschte sich dies auch von uns Muslimen.

Wir kennen viele Überlieferungen aus dem Leben des Gesandten Allahs, die davon handeln. In der Zeit, bevor Muhammad (saw) zum Propheten auserwählt wurde, ging er einen Handel mit einem jungen Mann ein. Der junge Mann sagte ihm, dass er ein wenig warten solle, damit er ihm das versprochene Geld bringe. Doch er vergaß sein Versprechen. Erst drei Tage später ging der junge Mann an den Ort, an dem der Gesandte Allahs und der junge Mann ihren Handel gemacht hatten und fand ihn dort vor. Der Gesandte sagte lediglich: „Junger Mann, du hast mir Umstände gemacht. Seit drei Tagen warte ich hier auf dich.“ (Abû Dawûd, Adab, 82, H. Nr. 4996)

Verehrte Geschwister,

in unseren täglichen Gebeten bitten wir Allah täglich mehr als vierzig Mal „Leite uns den rechten Pfad.“ (Sure Fâtiha, [1:6]) Als Gläubige wissen wir, dass der rechte Pfad und die Befreiung darin liegt, die Gebote Gottes zu erfüllen, sich von seinen Verboten fernzuhalten und sich so zu geben, wie man ist. Dies ist der Weg zu einer vertrauensvollen Gemeinschaft. So hat ihn uns der vertrauensvolle Prophet gezeigt. Der Gesandte Allahs ist auch ein Vorbild, wenn es um die Wahrheit geht. Er schaffte es durch seine Aufrichtigkeit – selbstverständlich mit der Hilfe Allahs – ein unwissendes, unmoralisches und ungerechtes Volk innerhalb von 23 Jahren zu einer vorbildlichen Gemeinschaft zu formen. Nicht umsonst wurde er bereits vor seiner Prophetenschaft als Muhammadu l-Amîn“ („Muhammad, der Vertrauensvolle, der Gewissenhafte“) genannt.

Geschätzte Geschwister,

Aufrichtigkeit bezieht sich nicht nur auf die Aufrichtigkeit in Worten. Wenn ein Mensch gläubig ist, so sind die Hadithe des Propheten wie „Die Taten sind entsprechend der Absichten.“ (Buchârî, Imân, 39) und „Der Muslim ist der, vor dessen Taten und Worten die Menschen sicher sind.“ (Nasâî, Imân, 8) unverzichtbare Botschaften, die er in sein Leben umsetzen sollte. Durch seinen Glauben ist der Muslim ein Mensch, dem Vertrauen entgegengebracht wird – so sollte der Muslim sein. Der wahre Gläubige verfängt sich nicht in den vergänglichen Dingen des Diesseits, gibt sich so, wie er ist und sorgt für Hamonie in seinem Umfeld. Stimmt das Innere des Menschen nicht mit dem überein, was er sagt und tut, so trägt er eine Eigenschaft des Heuchlers (Munâfik) in sich und der Koran sagt uns, dass Heuchler der schwersten Strafe unterliegen werden. (Sure Nisâ, [4:145])

Verehrte Muslime,

heute, in einer Welt, in der dem Materiellen mehr Wert zugespielt wird, als es verdient, in der zwischenmenschliche Beziehungen immer mehr auf Unehrlichkeit und Misstrauen beruhen, benötigen wir Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit mehr als je zuvor. Dabei heißt es im Koran „O ihr, die ihr glaubt! Warum sagt ihr, was ihr nicht tut? Große Abscheu erzeugt es bei Allah, dass ihr sagt, was ihr nicht tut!“ (Sure Saf, [61:2-3]) Oder „Sei daher aufrecht, wie es dir und denen aufgetragen wurde.“ (Sure Hûd, [11:112]). Möge uns Allah zu den Aufrichtigen zählen. 

IGMGIrschadabteilung

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