Freitagspredigt

Hutba-Ahlaq-Guter Charakter

24. März 2006

Verehrte Muslime,

unsere heutige Hutba halte ich über ein Thema, das uns alle betrifft und wonach wir uns alle sehnen. Es ist das gute Verhalten. Eigentlich der Kern des Islams und der Islam selbst. Eine Eigenschaft, die sich bei den Muslimen am besten äußert als bei anderen. Ahlaq bedeutet, der gute Charakter, die Eigenschaften, die Natur und das Wesen eines jeden Menschen. Ahlaq kann man auch als den „Willen eines Menschen sich vor Verwerflichem fernzuhalten und das gute zu tun“, beschreiben. Sich einen guten Charakter anzueignen, ist ein Ziel, welches durch das Einwirken des menschlichen Willens auf die Schöpfung erreicht werden kann. Ein Einwirken, das dem Zweck dient, sich den Charakter Allahs oder die Art seines Handelns anzueignen. Die beiden Mittel, diese Voraussetzungen zu erfüllen, sind der Koran und die Sunna des Propheten (saw). Der Kern eines guten Charakters ist die Religion. Das beweisen uns der folgende Vers und ein Hadis: „Und du bist fürwahr von edler Natur.“ (al-Qalam 4)

„Ich bin gesandt worden, um die moralischen Prinzipien zu vervollständigen.“ (Ibn Hanbal, Musnad,II, 381)

Allah teala hat zunächst den Charakter unseres Propheten geformt, ihn anschließend gelobt und dann von uns Muslimen verlangt, sich danach zu richten.

Liebe Brüder und Schwestern,

sich vor Allah teala verantwortlich zu fühlen, ist der Hauptgrundsatz unseres Glaubens. Die Praktiken dafür sind, Allah teala zu achten, Ihn zu fürchten, Seine Gebote zu respektieren, ihnen zu folgen und sich von seinen Verboten stets fernzuhalten. Das gute Verhalten (Ahlaq) besteht im Wesentlichen darin, barmherzig, gerecht, hilfsbereit und tugendhaft zu sein. Deshalb muss ein Muslim seine Gefühle beherrschen können und bescheiden handeln. Geduld, Vernunft und Scham sind die Merkmale des guten Charakters. Die wahre Identität eines Muslims liegt in seinem Gemüt, in seinem Temperament und in seiner natürlichen Veranlagung.

Das beste Vorbild hierfür ist unser Prophet (saw).

Der Charakter des Propheten Muhammad war Ziel und Frucht seiner Erschaffung. Sein Verhalten war die Verkörperung des Islams und des Koran. Daher erwiderte Aischa, seine Frau, als Sa’id ibn Hischam sie nach Muhammads Verhalten fragte:

„Liest du denn nicht den Koran? Sein Verhalten ist die Verkörperung des Koran.“ ( Muslim, Musafirin, 139)

Liebe Geschwister,

der Islam hat sich in der Vergangenheit bei den anderen Menschen durch diese Prinzipien beliebt gemacht. Wenige Menschen haben die Chance, diese Grundsätze zu erforschen und dadurch mit dem Islam beglückt zu werden. Leider sind viele Muslime zur heutigen Zeit sehr weit weg von den moralischen Prinzipien, die uns der Islam lehrt. Aus diesem Grund distanzieren sich viele Menschen von ihnen, obwohl sie vielleicht dazu veranlagt sind, den Islam anzunehmen. Die Verantwortung dafür tragen wir alle Muslime.

Also lasst uns, um das Wohlgefallen Allahs zu gewinnen, die guten Eigenschaften wie „Respekt, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Tugend“ annehmen und uns von schlechten Eigenschaften wie „Lüge, Lästerung, Fluch, Neid, Hass, Geizund Spott“ fernhalten.

Ich möchte meine Hutba mit folgenden Versen und einem Hadis zu diesem Thema abschließen:

Dein Herr hat bestimmt, daß ihr Ihn alleine anbeten sollt und daß ihr gegen euere Eltern gütig seid, auch wenn der eine von ihnen oder beide bei dir ins hohe Alter kommen. Sag daher nicht »Pfui!« zu ihnen und schelte sie nicht, sondern rede mit ihnen auf ehrerbietige Weise. Und bedecke sie demütig mit den Flügeln der Barmherzigkeit und bitte: »O mein Herr! Erbarme dich beider so (barmherzig), wie sie mich aufzogen, als ich klein war!« Euer Herr weiß sehr wohl, was in eueren Herzen ist. Wenn ihr rechtschaffen seid – siehe, Er vergibt denen, die bußfertig zu Ihm zurückkehren. Und gib dem Verwandten, was ihm gebührt, und dem Armen und dem Reisenden; doch verschleudere nicht wie ein Verschwender. Siehe, die Verschwender sind des Teufels Brüder, und Satan war seinem Herrn undankbar.“ (Isra 23-28)

Ein Muslim ist derjenige, vor dessen Zunge und vor dessen Hand die Menschen in Sicherheit sind“ (Muslim, Iman, 14)

IGMG Irschad-Abteilung

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