Freitagspredigt

Dankbarkeit für alle Gaben

27. März 2015

Verehrte Muslime!
Allah ist der Schöpfer aller Dinge und schenkt seinen Geschöpfen allerlei Gaben – jeden Tag aufs Neue. Von dem mit Vernunft begabten Menschen erwartet er dafür nur Dankbarkeit. Allah ist aber nicht auf diese Dankbarkeit angewiesen. Was er will, ist, die Menschen für ihre Dankbarkeit mit noch mehr Gaben zu segnen, sie reichlich zu beschenken und ihnen zu vergeben.

Liebe Geschwister!
In den Versen der Sure An’âm, die wir am Anfang unserer Hutba gelesen haben, heißt es: „Und er ist es, welcher Gärten mit und ohne Rebspaliere wachsen lässt und die Palmen und das Korn, dessen Arten verschieden sind, und die Oliven und die Granatäpfel, einander gleich und ungleich. Esst von ihrer Frucht, so sie Frucht tragen, und gebt davon nach Gebühr am Tag der Ernte. Und seid nicht verschwenderisch; siehe, er liebt die Verschwender nicht. Und unter den Tieren gibt es Lasttiere und Schlachttiere; esst von dem, was euch Allah beschert, und folgt nicht den Fußstapfen des Satans; siehe, er ist euch ein offenkundiger Feind.”[1]
Diese Verse rufen uns dazu auf, die unzähligen Gaben unseres Herrn zu nutzen. Jedoch befiehlt er uns zugleich, davon zu spenden, den Zakat zu zahlen und andere zu beschenken. Dies ist das Anrecht der anderen Geschöpfe Allahs an seinen Gaben. Im gleichen Vers heißt es aber auch: “Seid auf keinen Fall verschwende-risch!” Denn Allah liebt die Verschwender nicht. Ein Verschwender wird als jemand beschrieben, der den Fußstapfen des Satans folgt.

Verehrte Muslime!
Sind wir uns der vielen Gaben überhaupt bewusst? Erinnern die Nahrungsmittel, die wir essen, das Wasser, das wir trinken, die Häuser, in denen wir wohnen, die Fahrzeuge, die wir benutzen und die unzähligen anderen Gaben, die wir gar nicht alle aufzählen können, uns überhaupt an unseren Herrn?

Die Gaben Allah entfalten ihren Segen erst dann, wenn wir sie in gebührender Weise nutzen. Dankbarkeit heißt also, die Gaben Allahs rechtmäßig zu verdienen und auszugeben. Dankbarkeit ist, keinen Neid zu empfinden auf das, was andere verdienen, und keinen Groll zu hegen. Dankbarkeit ist, jemandem zu helfen, der verschuldet ist oder seinen Unterhalt verdienen möchte.

Dankbarkeit heißt auch, dass wir uns als Geschöpfe und Diener Allahs von Ungehorsam gegenüber ihm fernhalten. Dankbarkeit ist, unsere Ibâdas zu verrichten und ein Leben gemäß den Prinzipien des Islams zu führen. Der Ausspruch „Alhamdulillâh“ drückt nur dann wirkliche Dankbarkeit aus, wenn unsere Lippen sprechen, was unser Herz fühlt.

Wenn wir mit den Gaben Allahs nicht zufrieden sind, sollten wir an die vielen Millionen Menschen denken, die diese Gaben nicht haben. Wir dürfen auch nicht die vielen Menschen vergessen, die wegen Besatzung und Krieg gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu flüchten.

Liebe Geschwister!
Ein anderer Aspekt der Dankbarkeit gegenüber den Gaben Allahs ist, nichts zu verschwenden. Verschwendung heißt, viel mehr auszugeben und zu verbrauchen, als notwendig wäre. In der Sure Isrâ heißt es: „Siehe, die Verschwender sind des Teufels Brüder, und Satan war seinem Herrn undankbar.“[2]

Möge Allah uns alle zu seinen dankbaren Dienern zählen!

[1] Sure An’âm, 6:141-142
[2] Sure Isrâ, 17:27

pdf Hutba: Dankbarkeit für alle Gaben

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