Freitagspredigt

Hutba – Die Umra: Ein Neuanfang

23. März 2012

Verehrte Muslime,

Muslime aus aller Welt reisen das ganze Jahr über nach Mekka und Medina, um die Umra zu anzutreten. Sicherlich gibt es auch Geschwister in unserer Moschee, die in den Osterferien an der Jugend-Umra teilnehmen werden. Wir gratulieren ihnen zu diesem Entschluss und wünschen ihnen eine gute Reise. Gleichzeitig möchten wir dies zum Anlass nehmen, um an einige Dinge zu erinnern.

Liebe Geschwister,

Mekka ist die Stadt der Propheten. Angefangen von Adam (as) über Ibrahîm (as), seine Söhne Ismâîl (as) und Ishâk (as) bis hin zu unserem geliebten Propheten Muhammad (saw) haben sich wichtige Ereignisse der Geschichte dort abgespielt. Die Grundsteine des Islams wurden dort gelegt. Der Koran wurde in Mekka und Medina herabgesandt. Die Prophetengefährten (Pl. Ashâb) wurden dort Zeugen des vorbildlichen Lebens des Gesandten Allahs. „Wer mein Grab besucht, ist als hätte er mich zu Lebzeiten besucht“ (Taberânî), sagte unser Prophet. Was hätten manche Menschen zu seiner Zeit nicht hergegeben, um nach Mekka zu reisen und den Propheten zu besuchen?

Verehrte Geschwister,

„[„¦] damit sie die Vorteile davon erfahren können [„¦]“ (Sure Hadsch, [22:28]), heißt es in einem Vers über die Pilgerfahrt. Was genau sind das für Vorteile? Sicherlich kann es nicht unser Ziel sein, einfach nur in eine andere Welt einzutauchen. Ziel ist es gleichzeitig, sich selbst zu finden und die Beziehung zu seinem Schöpfer zu stärken. Der Pilger soll sich über seine Rolle im Leben klar werden. Denn gerade das ist doch ein Ziel unserer Religion. Warum sonst, sollten wir zur Wiege des Islams reisen, wenn uns dies nicht in unserer Persönlichkeit und Lebensaufgabe bestärkt?

Die Umra dient natürlich dazu, uns über gewisse Dinge klar zu werden: Zuerst einmal ist die Umra eine spirituelle Erfahrung. Sie ist eine Form der praktischen Erziehung. Die Umrundung (Tawâf) des „Hauses Allahs“ (Baytullâh) symbolisiert die Einheit Allahs. Alles und jeder dreht sich um Allah. Er ist das Zentrum alles Daseins, zu ihm werden wir zurückkehren.

Das Ihrâm-Gewand symbolisiert die Nacktheit des Neugeborenen, aber auch das Leichentuch des Verstorbenen sowie das Erwachen nach dem Tod und die Versammlung aller Menschen am Tag des Jüngsten Gerichts. Während man den Ihrâm trägt, darf man im wahrsten Sinne des Wortes keiner Fliege etwas zuleide tun. Diesen Zustand gilt es nach der Umra oder Hadsch zu bewahren. Der Ihrâm-Zustand ist nicht die Ausnahme, sondern soll zur Regel werden. Außerdem bietet die Umra die Möglichkeit, sich von einem Teil seiner Sünden zu reinigen. Der Pilger erneuert sein Versprechen, das er Allah gegeben hat, bevor er erschaffen wurde. Er kann, ja soll nach der Umra einen neuen Anfang machen.

IGMG-Irschadabteilung

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