Freitagspredigt
Hutba: Eine Umma sein
18. Oktober 2013Verehrte Muslime,
der Koran bezeichnet eine Gemeinschaften, zu der ein Prophet gesandt wurde, als „Umma“. In der Sure Râd heißt es: „So entsandten wir dich zu einem Volk (Umma), der andere Völker (Ummas) vorausgegangen waren, damit du ihnen vorträgst, was wir dir offenbarten. Doch sie glauben nicht an den Erbarmer. Sprich: „šEr ist mein Herr. Es gibt keinen Gott außer ihm. Auf ihn vertraue ich, und ihm wende ich mich zu.'“ (Sure Râd, 13:30)
Wer an den letzten Propheten Muhammad (s) und alles, was er gebracht hat, glaubt und ihn als „Imam“ (Wegweiser) annimmt, der gehört zur Umma der Muslime. Dies ist jene Gemeinschaft, die Allah der Erhabene im 143. Vers der Sure Bakara als „Volk der Mitte“ beschreibt und die vom Propheten und seinen Gefährten als Vorbild für die gesamte Menschheit geformt wurde. Sie ist auch gleichzeitig die Gemeinschaft, die wir Muslime heute anstreben sollten. Aus diesem Grund sollte diese Umma ein „Vorbild für die Menschen“ sein und sie ohne Unterschied der Herkunft, Hautfarbe, Sprache und Religion umarmen. Dieses Verständnis, das von uns allen verinnerlicht werden sollte, wird uns im Lichte des Korans den Weg weisen. Aber damit nicht genug. Es ist auch unsere Verantwortung als „Gemeinschaft der Mitte“ diese Erfahrung mit allen anderen Menschen zu teilen.
Liebe Geschwister,
die zwei Dinge, die uns der Prophet anvertraut hat, bilden die Grundlage unserer Verantwortung als seine Umma. Der Koran und die Sunna führen uns zu einem Verständnis, wonach der Schutz von Menschen, Tieren und Pflanzen als Gottesdienst (Ibâda) gilt. Wir glauben daran, dass alle Geschöpfe eine Umma bilden, weil im Koran folgendes steht: „Keine Tiere gibt es auf Erden und keinen Vogel, der mit seinen Schwingen fliegt, die nicht Völker (Ummas) wie ihr sind. Nichts haben wir in dem Buch übergangen. Letztlich werden sie zu ihrem Herrn versammelt.“ (Sure An’âm, 6:38) Wir sind dazu verpflichtet, sie nach Kräften zu beschützen und uns für sie einzusetzen. Dies tun wir im Bewusstsein des Einsatzes für das Gute. Dieses Bemühen, das uns ausmacht, ist nichts anderes als ein Zeichen unseres Wunsches, gemäß der Sunna des Gesandten Allahs zu leben. Dass er, nachdem er seine Abschiedspredigt gehalten hatte, „O Herr, sei mein Zeuge“ rief, zeigt, dass es noch Jahrhunderte nach ihm Menschen geben sollte, die nach seiner Sunna leben. So ist der Islam, ausgehend von diesem Verständnis, die Wiege vieler bedeutender Zivilisationen geworden.
Verehrte Muslime,
die Unterdrückten und Schwachen zu beschützen, ohne zwischen Herkunft und Religion zu unterscheiden, ist eine Folge unseres Umma-Verständnisses. Unser Einsatz für Gerechtigkeit lässt uns zu jenen Menschen gehören, die den Respekt anderer genießen. Unsere finanziellen Hilfen, die eine Form des Gottesdienstes sind, folgen diesem Bewusstsein und umfassen die ganze Welt. Zu nennen sind besonders unsere Zakat, andere Spenden und vor allem unsere Kurbân-Spenden. Die Umma zusammenzubringen, sich mit ihr auszutauschen, sich ihre Sorgen anzuhören und sie zu umarmen – all das ist die Folge der Geschwisterlichkeit und Solidarität, die unser Prophet in Medina vorgelebt hat. Jeder Gruß, jedes Bittgebet (Duâ) unserer Geschwister aus aller Welt wird uns inschallah in diesem Bewusstsein stärken.
IGMG Irschadabteilung