Freitagspredigt

Hutba – Gaza

23. November 2012

Verehrte Muslime,

eine Handlung führt zu einer Gegenhandlung, eine Aktion provoziert eine Reaktion und so kommt es, dass bestimmte Dinge über mehrere Generationen hinweg bestehen bleiben und sich gegenseitig immer weiter hochschaukeln. Irgendwann spielt es auch keine Rolle mehr, wie alles begonnen hat. Genau wie im Israel-Palästina-Konflikt. Viele von uns sind mit den Bildern und Nachrichten über diesen Konflikt aufgewachsen. Das muss endlich ein Ende haben. Die kommenden Generationen sollen nicht dieselben leidvollen Bilder sehen müssen wie wir.

Krieg, Unrecht und Ungerechtigkeit sind so alt wie die Menschheit selbst. Doch was auch passiert, eines muss gewahrt bleiben, nämlich die Menschenrechte! Die Menschenrechte müssen in jedem Falle geschützt werden. Seit 14 Jahrhunderten verfolgt unsere Religion das Ziel, das Leben, den Glauben, die Gedankenfreiheit, das Recht auf Entfaltung, das Recht auf Eigentum sowie Frauenrechte zu schützen.

Für die israelischen Regierungen jedoch scheinen Menschenrechte nicht bindend zu sein. Die erneuten Angriffe versperren den Weg zum Frieden. Dabei hängen der Frieden und die Sicherheit Israels insbesondere mit dem Frieden in der Region zusammen. Die Tatsache, dass kein Unterschied zwischen Militär und Zivilbevölkerung gemacht wird, dass der Gazastreifen seit sechs Jahren abgeschottet wird und einem Freiluftgefängnis ähnelt, provoziert einen noch viel größeren Krieg. Indes versucht die israelische Regierung ihren ungerechten Krieg zu legitimieren und entzieht Palästina dabei selbst die grundlegendsten Rechte.

Liebe Geschwister,

wir werden diese Situation nicht schweigend hinnehmen. Wir lehnen jede Form von Unterdrückung und Terrorismus ab! Allah hat jeden einzelnen Menschen auf die schönste Art und Weise erschaffen (Sure Tîn, [95:4]) und der Mensch ist auf der Erde ein Statthalter (Sure Bakara, [2:30]), dem Verstand und Verantwortung gegeben wurden. Deswegen muss jedem Menschen, unabhängig von seiner Herkunft, seiner Religion und seiner Sprache, Respekt und Achtung entgegen gebracht werden. Ganz gleich wer Terror und Unterdrückung ausübt und egal wer davon betroffen ist, das Ergebnis ist immer das gleiche: Trauer und Verderben.

Aus diesem Grund werden wir alles in unserer Macht stehende tun, damit Gerechtigkeit und Frieden herrschen kann und damit unsere Geschwister endlich kein Leid mehr erfahren müssen. Denn nicht nur in Palästina, sondern auch in Syrien und vielen anderen Ländern verlieren täglich unzählige Menschen ihre Angehörigen und leben jeden Tag in Angst um ihr eigenes Leben.

Verehrte Muslime,

„Wer von euch etwas Schlechtem begegnet,  soll es mit seiner Hand richten. Falls er keine Kraft dafür aufbringen kann, soll er es mit seiner Zunge richten. Und wenn er auch das nicht kann, dann soll er es im Herzen verabscheuen. Und das ist die schwächste Stufe des Glaubens.“ (Muslim, İmân, 78) Diese Überlieferung des Gesandten Allahs zeigt uns deutlich genug, dass wir etwas tun müssen. Deswegen treffen wir uns am kommenden Sonntag, den 25.11.2012 zum Morgengebet und beten für eine bessere Zukunft, für das Ende aller Kriege und das Ende des Leids unserer palästinensischen Geschwister.

Auf diese Weise möchten wir erreichen, dass das Unrecht nicht vergessen wird. Deshalb rufen wir alle dazu auf, am kommenden Sonntag mit der gesamten Familie am Morgengebet und den anschließenden Bittgebeten in der Moschee teilzunehmen.

IGMG Irschadabteilung

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