Freitagspredigt

Hutba: Gemeinschaft der Mitte

14. März 2014

Verehrte Geschwister,

die Menschen leben in einer Welt der Gegensätze. Täglich müssen wir uns

zwischen Gut und Böse, Verschwendung und Geiz oder Recht und Unrecht entscheiden. Unser Ziel dabei sollte es sein, das richtige Maß zu finden.

Liebe Geschwister,

maßvoll zu sein bedeutet, die Mitte zwischen allen Dingen zu finden. Großzügigkeit etwa, also weder geizig noch verschwenderisch zu sein, stellt das Gleichgewicht zwischen zwei Extremen dar. Ein gemäßigtes Leben zu führen bedeutet, Abstand zu nehmen von extremen Handlungen. Es bedeutet, das richtige Maß einzuhalten, was Worte und Taten angeht. Wenn wir über diese Eigenschaften verfügen, werden wir zu gleichberechtigten, gerechten und barmherzigen, angesehenen und respektierten Menschen. Allah bezeichnet die Umma als bestes Beispiel für diese Ausgewogenheit: „Und so machten wir euch zu einem Volk der Mitte, auf dass ihr Zeugen für die Menschen seid. Und der Gesandte wird für euch (vor Allah) Zeuge sein“. [1]

Liebe Gemeinde,

unser Prophet Muhammad (s) und seine Gefährten sind in dieser Hinsicht Vorbilder für uns Muslime. Genauso haben wir die Verantwortung, gemäßigt zu handeln und somit der Menschheit als Vorbilder zu dienen.

Liebe Gemeinde,

die Einheit der islamischen Umma konnte leider nicht bewahrt werden. Deshalb gibt es heute keinen Zusammenhalt mehr in der islamischen Welt. Auf der einen Seite besteht größte Armut, auf der anderen Seite unglaublicher Reichtum. Innerhalb der Umma gibt es eine ideelle, geistige Teilung.

Als Muslime verfügen wir jedoch über die Fähigkeit, ein gemäßigtes Leben zu führen und Allahs Wohlwollen zu gewinnen. Aus diesem Grund müssen wir uns erneut dessen bewusst werden, dass wir eine Gemeinschaft sind, die die Menschheit wie eine Mutter umarmen kann. Wir müssen eine Gemeinschaft werden, die der Menschheit als Vorbild und Vorreiter dient. Wir müssen Zeugen des Guten sein und das Gute vertreten.

Deshalb muss jeder zunächst bei sich anfangen, so dass sich die Veränderung auf die Umma übertragen kann. Denn Allah macht die Veränderung der Gesellschaft von der Veränderung des Einzelnen abhängig: „Gewiss, Allah verändert die Lage eines Volkes nicht, solange sie sich nicht selbst innerlich verändern.“ [2]

Verehrte Muslime,

wir sollten in jedem Bereich unseres Lebens Ausgewogenheit anstreben. Weder dürfen wir das Materielle vernachlässigen, noch dürfen wir ihm zu viel Wert beimessen. Wir dürfen uns nicht mit unserem bestehenden Wissen zufrieden geben, aber auch nicht jedes Wissen aufnehmen. Wir dürfen die Gerechtigkeit niemals aus den Augen verlieren und müssen anderen in dieser Hinsicht als Vorbild dienen. Dies erreichen wir, indem wir als Muslime und Teil der Umma unserer Pflicht und Verantwortung nachkommen und auf alle Lebensbereiche übertragen.


[1] Sure Bakara, 2:143

[2] Sure Râd, 13:11

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