Freitagspredigt

Hutba – Sich in die Gesellschaft einbringen

02. November 2012

Verehrte Muslime,

eines der Ziele des Korans ist es, jedem einzelnen Menschen zu einem neuen Bewusstsein und einer ausgeprägten Persönlichkeit zu verhelfen. Der Mensch soll sich seiner Verantwortung gegenüber seinem Schöpfer, gegenüber sich selbst, seiner Familie und auch gegenüber der Gesellschaft, in der er lebt, bewusst werden. Nichts hat Allah ohne Grund erschaffen. In einem Koranvers heißt es: „Glaubt der Mensch etwa, unbeachtet gelassen zu werden?“ (Sure Kiyâma, [75:36]) Auch der Mensch wurde also nicht ohne Grund erschaffen, er hat bestimmte Aufgaben zu erfüllen.

Deshalb sollten wir versuchen, ein maßvolles, aber vor allem ausgeglichenes Leben führen. Der Islam verlangt von niemandem, der Welt zu entsagen und sich allein den Gottesdiensten (Ibâdât) zu widmen. Der Mensch soll die Mitte finden. Vor allem seine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und sein Bestreben immer und überall vorbildlich zu sein ist sehr wichtig. Natürlich ist das nicht immer leicht. Es wird immer wieder kleine und große Herausforderungen und Dinge geben, die einem nicht gefallen. In solchen Momenten sollten wir Geduld haben und aus unserem Glauben (İmân) heraus Gutes tun. Der Gesandte Allahs sagt, dass die Bemühung des Muslims von seinem Glauben herrührt: „Wer von euch etwas Schlechtem begegnet, der soll es mit seiner Hand richten. Falls er keine Kraft dafür aufbringen kann, dann soll er es mit seiner Zunge richten. Und wenn er auch das nicht kann, dann soll er es im Herzen verabscheuen. Und das ist die schwächste Stufe des Glaubens.“ (Muslim, İmân, 78)

Liebe Geschwister,

jeder von uns trägt für etwas Verantwortung. Eine dieser Verantwortungen ist es, dass wir bestehende Probleme in der Gesellschaft erkennen und uns aktiv um Lösungen bemühen. In dem Koranvers, den wir nach jeder Freitagspredigt rezitieren, heißt es: „Siehe, Allah gebietet, Gerechtigkeit zu üben, Gutes zu tun und die Nahestehenden zu beschenken. Und er verbietet das Schändliche und Unrechte und Gewalttätige. Er ermahnt euch, euch dies zu Herzen zu nehmen.“ (Sure Nahl, 16:90)

Unser Prophet sagt über Menschen, die ihren Pflichten gewissenhaft nachgehen: „Allah liebt es, wenn ihr das, was ihr tut, gewissenhaft und richtig erledigt.“ (Bayhâkî, Schuâb al-İmân, 4/334) In diesem Sinne sollten wir versuchen, der Gesellschaft, in der wir leben, nützlich zu sein. Eltern tragen Gutes zur Gesellschaft bei, indem sie ihre Kinder gut erziehen und sie auf die Zukunft vorbereiten. Lehrer tragen Gutes zur Gesellschaft bei, indem sie ihren Schülern Wissen zugänglich machen. Angefangen von gutmütigen Menschen, die den Älteren der Gesellschaft ab und zu unter die Arme greifen, bis hin zu hohen Verantwortungsträgern nimmt jeder in diesem Rahmen seinen Platz ein.

Geschätzte Geschwister,  

natürlich sollten wir unserer Verantwortung nicht nur nachkommen, um einfach unser Gewissen zu erleichtern. Vielmehr sollten wir nach noch mehr Wegen und Möglichkeiten suchen, um Gutes zu tun. Denn: „“¦ wer Gutes (auch nur) im Gewicht eines winzigen Staubkorns getan hat, wird es sehen. Und wer Böses (auch nur) im Gewicht eines winzigen Staubkorns getan hat, wird es sehen.“ (Sure Zalzala, [99:7-8])

IGMG Irschadabteilung

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