Freitagspredigt

Hutba: Soziale Verantwortung übernehmen

03. Oktober 2014

Verehrte Gemeinde!
In unserer heutigen Hutba geht es um das Bewusstsein für soziale Verantwortung.

Wieder einmal steht das Kurbanfest (auch Opferfest genannt) kurz bevor. Die Pilger, die sich auf den Weg gemacht haben, um das „Haus Allahs“ (in Mekka) zu besuchen, befinden sich heute in Arafât. Morgen feiern wir alle zusammen den ersten Tag des Kurbanfestes. Dazu gratulieren wir all unseren Geschwistern. Möge Gott unsere Opfergaben annehmen.

Verehrte Muslime!
Morgen beginnt das Festtagsgebet. An Festtagen wie diesen und anlässlich der Pilgerfahrt, bei der Millionen Menschen zusammenkommen, sollten wir uns unserer Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen erneut bewusst werden. Denn Menschen sind soziale Wesen, die stets zusammen mit anderen Menschen leben, für die sie Verantwortung tragen.

Geschätzte Geschwister!
Gott ist der Freund der Gläubigen, und die Gläubigen sind die Erben der Propheten. Wer sich dessen bewusst ist, muss sich gleichzeitig verantwortlich für seine Mitmenschen fühlen. Diese durch und durch menschenfreundliche Einstellung ist eine grundlegende Eigenschaft des Gesandten Gottes Muhammad (s). Damit ist dies auch eine Eigenschaft, die jeder anstreben muss, der sich der Gemeinschaft der Muslime zugehörig fühlt. Wir gläubigen Menschen müssen bis zu unserem Lebensende stets darauf bedacht sein, unseren Mitmenschen nützlich zu sein, egal ob diese nun Muslime sind oder nicht.

Liebe Geschwister!
In einem Koranvers heißt es: … Sie ziehen (die Auswanderer) sich selber vor, auch wenn sie selber bedürftig sind. Wer so vor seiner eigenen Habsucht bewahrt ist – denen ergeht es wohl.[1] Dieser Vers handelt von einem Prophetengefährten und seinen Töchtern, die ihre letzten Lebensmittel einem Gast des Propheten gaben und selbst nichts aßen. Wir alle sollten uns nun fragen: Beschreibt dieser Koranvers auch mich? Oder handeln wir so wie die Menschen in der „Zeit der Unwissenheit“, egoistisch und nur im Sinne unserer eigenen Interessen?

Verehrte Gemeinde!
Lasst uns mit offenen Augen durchs Leben gehen. Wo immer wir etwas Gutes bewirken oder etwas Schlechtes abwenden können, sollten wir dies auch tun. Nicht nur wir Muslime müssen verlässliche und respektable Mitglieder dieser Gesellschaft sein, sondern auch unsere Moscheegemeinden, die ihren angemessenen Platz mitten in der Gesellschaft haben sollten. Dafür müssen wir noch aktiver werden. Unser Prophet sagte: „Der Beste unter den Menschen ist derjenige, der seinen Mitmenschen am nützlichsten ist.“[2] Dieses Gebot erfüllen wir, indem wir beispielsweise ein gutes Verhältnis zu unseren Nachbarn pflegen, uns um die Jugendlichen kümmern oder einsame Menschen in Gefängnissen oder Seniorenheimen besuchen.

Ein Muslim ist jemand, der anderen unter die Arme greift und Aufgaben übernimmt, damit am Tag der Abrechnung im Jenseits auch ihm geholfen wird. In diesem Sinne ist der Einsatz für unsere Gesellschaft, die Suche nach Lösungen für unser aller Probleme von größter Bedeutung.


[1] Sure Haschr, 59:9[2] Bayhakî, Schuabul-İmân, 7658

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