Freitagspredigt

Hutba – Wissen zu erwerben ist eine Pflicht

09. März 2012

Verehrte Muslime,

in zwei Hadithen heißt es: „Wissen zu erwerben ist für Frauen und Männer, sprich für jedermann, eine Pflicht.“ (Ibni Mâdscha, Mukaddima, 17), „Weisheit (Hikma) ist das verlorene Gut eines Gläubigen (Mu’min). Er soll es sich aneignen, wo immer er es findet.“ (Kaschful Chafâ, Hadith Nr. 1157) Diese Worte zeigen, dass der Gesandte Allahs großen Wert auf den Wissenserwerb legte.

Frauen und Männer sind gleichermaßen verantwortlich, wenn es um den Erwerb von Wissen geht. Genauso tragen sie – als Geschöpfe Gottes – dieselbe persönliche Verantwortung in allen Lebensbereichen. In der Sure Ahzâb heißt es hierzu: Wahrlich, die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen, die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen, die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen, die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen, die standhaften Männer und die standhaften Frauen, die demütigen Männer und die demütigen Frauen, die Almosen spendenden Männer und die Almosen spendenden Frauen, die fastenden Männer und die fastenden Frauen, die ihre Keuschheit wahrenden Männer und die ihre Keuschheit wahrenden Frauen, die Allahs häufig gedenkenden Männer und gedenkenden Frauen – Allah hat für sie Vergebung und großen Lohn vorgesehen.“ (Sure Ahzâb, [33:35])

Geschätzte Geschwister,

aus dem Vers geht hervor: Frauen und Männer sind gleich, was ihre Verantwortung und ihre Belohnung angeht. Aus dieser Perspektive erkennt man, dass die aktuellen Probleme in puncto Frauenrechte nicht einfach religiös begründet werden können. Wir wissen, dass unser Prophet keinen Unterschied zwischen Mann und Frau machte, wenn es um Bildung und Erziehung geht. Er nahm sich die Zeit und kümmerte sich persönlich um die Bildung der Frauen. Angefangen von Aischa (ra) und Ummu Salama (ra) hatte die Familie unseres Propheten großen Einfluss auf die Bildung der Frauen. Aischa (ra) lobte die Frauen in Medina mit folgenden Worten: „Die Frauen der Ansâr sind wundervolle Frauen! Ihre Scham hindert sie nicht, ihr Wissen zu vertiefen.“ (Buchârî, Ilm, 50)

Jedoch ist es auch eine Tatsache, dass Frauen beim Thema Bildung noch bis vor kurzem vernachlässigt wurden. Dies hat zumeist soziale und wirtschaftliche Gründe und trifft natürlich nicht nur auf Muslime zu. Dass Frauen den gleichen Zugang zu Bildung haben wie Männer, ist fast überall auf der Welt eine relativ neue Entwicklung. Deshalb ist es immer noch notwendig, mit dem „Weltfrauentag“ und ähnlichen Aktionen auf solche Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen. Zu dieser Ungerechtigkeit kommen bei muslimischen Frauen leider noch andere Formen der Diskriminierung hinzu. Muslimische Frauen haben auch in Europa vor allem aufgrund ihres Glaubens und ihrer Kleidung mit Diskriminierungen zu kämpfen.

Verehrte Muslime, 

dies alle vor Augen, beten wir zu Allah, dass solche Ungerechtigkeiten endlich ein Ende finden mögen. Möge Allah vor allem unsere Schwestern, Töchter und Frauen aufgrund ihrer großen Anstrengungen auf dem Weg der Bildung belohnen. Allah, unser Herr, verspricht im Koran: „[„¦] Ich lasse keine Tat von euch verlorengehen, sei es von einem Mann oder einer Frau [„¦].“ (Sure Âli Imrân, [3:195])

IGMG-Irschadabteilung

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