Pressemitteilung

IGMG bezeichnet FOCUS-Bericht als unwahr und diskriminierend

04. September 2001

In einer heute veröffentlichten Erklärung bezeichnete der Vorstand der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG), den Kurzbericht in der aktuellen Ausgabe des Wochenmagazins FOCUS als unwahr und in seinem Gesamtbild als diskriminierend. In dem Bericht unter der Überschrift ‚Wählen im Namen Allahs‘ wird unter Berufung auf den Halbjahresbericht des bayerischen Verfassungsschutzes, der am Donnerstag vorgelegt werden soll, behauptet, dass ‚islamische Extremisten in Deutschland in den nächsten Monaten eine Partei gründen wollen. Weiter wird in dem Bericht erwähnt, dass die IGMG – als größte Organisation der extremistischen Ausländervereinigungen in Deutschland bezeichnet – ihren Anhängern den Erwerb der deutschen Saatsangehörigkeit empfiehlt, damit sie ihre ‚Koran-Partei‘ auch wählen können.

Der Vorstand der IGMG verurteilte die unkritische Wiedergabe der vom bayerischen Verfassungsschutz noch nicht bestätigten Informationen, und sagte: ‚Zu einem guten und kritisch-objektiven Journalismus gehört auch, dass man Beteiligte vorher mindestens um eine Stellungnahme bittet. In diesem Zusammenhang ist es sehr besorgniserregend, das sich freie und kritische Journalisten immer wieder vor den Karren populistischer Wahlkampfmanager spannen lassen und die Presse für Ihre Zwecke instrumentalisieren. Dieser Bericht in seiner Gesamterscheinung ist für FOCUS, dass sich gerne als ‚modernes Nachrichtenmagazin‘ bezeichnet,verantwortungslos. Solch undifferenzierte, falsche und sachlich nicht begründete Berichte führen dazu, das das vermeintliche ‚Feindbild Islam‘ in den Köpfen der Menschen manifestiert wird und eine Integration der Muslime in die Gesellschaft unnötig erschwert. Um solche widersinnigen Ergebnisse zu vermeiden, müssen die Medien mit ihren Instrumenten verantwortungsvoller umgehen.

Der Bericht ist vollkommen aus der Luft gegriffen. Die IGMG versteht sich als eine Religionsgemeinschaft . Die Behauptung, die IGMG würde eine Partei gründen, ist eine absurde Behauptung. Man muss kein Kenner der politischen Szene sein, um zu behaupten, dass eine ‚islamische Partei‘ der den kulturellen Rassismus fördernden politischen Agitation einiger Politikern zu gute käme.

Die IGMG jedenfalls setzt sich für die Integration der muslimischen Mitbürger in die deutsche Gesellschaft ein. Die IGMG versteht den Prozess der Integration als eine gemeinsame Anstrengung beider Bevölkerungsteile. Die Partizipation am gesellschaftlichen Leben, soziale Aktivität und Teilhabe an der politischen Diskussion sehen wir als klare Indizien für die fortschreitende Integration und damit der Zuwendung zu Deutschland und der Gesellschaft. Wir fördern diese Haltung insbesondere durch unsere Kampagne zur Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft. Entgegen der ablehnenden Haltung vor allem Bayerns und Baden Württembergs, die alles anderen als integrationsfähig erscheint, da sie Mitgliedern von Moscheevereinen, die ihren Rechten aus Artikel 4 (Grundgesetz) nachkommen wollen, mit haltlosen Argumenten die Einbürgerung versagt.

Gleichzeitig weisen wir nochmals die Bezeichnungen ‚extremistisch und fundamentalistisch‘ als diskriminierend zurück. Vor allem der Verfassungsschutz, der durch die Verwendung solcher Worthülsen das Massenbewusstsein mit Unsicherheit und Angst konfrontiert, lässt sich durch bestimmte Politiker missbrauchen. Seit Jahren propagieren manche Politiker die ‚islamische Gefahr‘ in Deutschland und behindern die Teilhabe von Muslimen am öffentlichen Leben mit fadenscheinigen ‚Totschlagsargumenten‘.

Die größte Gefahr für Deutschland ist der Rechtsextremismus, die entgegen der angeblichen ‚islamischen Gefahr‘ an klaren Fakten abzulesen ist. Entgegen der angeblichen islamischen Gefahr ist der gewaltbereite Rechtsextremismus(Im Jahr 2000, 15.000 Gewaltakte mit rechtsextremer Motivation) und die wachsende Anti-Islamische Agitation in Deutschland an konkreten Zahlen offensichtlich. Der kulturelle Rassismus in Deutschland, der vielen Gewaltakten als Urheber zugrunde liegt, ist vom Potenzial her viel schwerwiegender. Da dieser sich gesellschaftsfähig artikuliert, ist sie für die Bevölkerung empfänglicher.

Die IGMG fordert, dass sichergestellt wird, dass die Bekämpfung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Anti-Islamischen Aktionen und die Intoleranz durch die Gesetzgebung ins Bewusstsein der Öffentlichkeit dringt Weiter fordert die IGMG, dass die Medien sich ihrer Verantwortung entsprechend, insbesondere die Versuchungen des kulturellen Rassismus erkennen, den anti-islamischen kulturellen Rassismus auf breiter Ebene thematisieren und die Gesellschaft dafür sensibilisieren. ‚Vor allem muß die Gleichbehandlung von Religionsgemeinschaften und die Beseitigung aller Benachteiligungen von Muslimen und insbesondere Musliminnen gewährleistet werden‘, hieß es.

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