Pressemitteilung

IGMG Generalsekretär Üçüncü: „Das Leipziger Kopftuch-Urteil kommt nicht überraschend – Baden-Württemberg darf sich als Wegbereiter eines weltanschaulich-ideologischen Säkularismus in Deutschland betrachten“

27. Januar 2009

Anlässlich des Urteils kritisierte der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) die politisch Verantwortlichen in Baden-Württemberg: „Die baden-württembergische Landesregierung hat der Säkularität des Rechtsstaats in Deutschland einen Bärendienst erwiesen. Sehenden Auges hat die Landesregierung das Tor zu einem weltanschaulich-ideologischen Säkularismus, dem Laizismus aufgestoßen, welcher dem deutschen Modell der Neutralität fremd ist. Dabei  hat man die sich abzeichnenden Folgen offensichtlich nicht ernst genommen. Auch die Kirchen haben diesen Weg teilweise schweigend unterstützt, in der Erwartung, dass nur Muslime betroffen sein werden.“

Üçüncü erinnerte an die Warnungen (hier, hier und  hier)der IGMG im Vorfeld des Verbots-Gesetzes in Baden-Württemberg und sagte: „Die baden-württembergische Regierung hat sich damit zum Steigbügelhalter derjenigen gemacht, die das Religiöse immer mehr aus dem öffentlichen Leben verdrängen wollen. Tragisch ist, dass diese Entwicklung von einer Partei forciert worden ist, die das Attribut „christlich“ im Namen trägt. Das Leipziger Kopftuch-Urteil kommt nicht überraschend – Baden-Württemberg darf sich als Wegbereiter eines weltanschaulich-ideologischen Säkularismus in Deutschland betrachten.“

Der Generalsekretär der IGMG erneuerte seine Forderung, Abstand von den Kopftuchverbotsgesetzen zu nehmen und sagte: „Diese Verbotsgesetze sind ein großer Rückschlag für die Integrationsbemühungen muslimischer Frauen in den Arbeitsalltag. Solche Gesetze verwehren zum einen vielen muslimischen Frauen den Zugang zum Lehrerberuf in vielen Bundesländern, zum anderen sind selbst Beschäftigungsverhältnisse in der Privatwirtschaft von dem ausgesandten Signal betroffen. Wir werden insoweit nicht müde, die Gesetzgeber in den Ländern dazu aufzurufen, dieser staatlichen Diskriminierung ein Ende zu setzen und die religiöse Praxis der Muslime nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung zu akzeptieren.“

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