Pressemitteilung

Islamische Gemeinschaft beklagt massive Diskriminierung von Muslimen auf dem Wohnungsmarkt

10. Dezember 2025
Pressemitteilung

„Musliminnen und Muslime werden auf dem Wohnungsmarkt stark benachteiligt. Die Islamische Gemeinschaft spricht von strukturellem Ausschluss – und fordert politische Konsequenzen“ erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist eine am Montag vorgestellte Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung. Danach wohnen Musliminnen und Muslime in Deutschland teurer und schlechter – sofern sie überhaupt eine Wohnung bekommen. Ali Mete weiter:

„Die aktuellen Ergebnisse des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors bestätigen in bedrückender Deutlichkeit, was Musliminnen und Muslime seit Jahren berichten: Ein Name, eine Herkunftsmarkierung oder sichtbare muslimische Religiosität entscheiden in Deutschland allzu häufig über die Chance auf ein Zuhause. Menschen mit muslimischem Hintergrund werden selbst bei gleicher Bonität seltener zu Besichtigungen eingeladen, erhalten seltener Rückmeldungen und wohnen häufiger teurer, kleiner und in belasteteren Gegenden.

Ein besonders eindrückliches Beispiel aus dem Bericht verdeutlicht diese strukturellen Ausschlüsse: Zwei Frauen mit identischem Alter, gleicher Bildung und gleicher finanzieller Lage bewerben sich auf dieselbe Wohnung. Der einzige Unterschied: Die eine ist muslimisch, die andere nicht rassistisch markiert. Trotz hoher Einkommen liegt die Wahrscheinlichkeit, keine Einladung zur Besichtigung zu erhalten, bei der muslimischen Frau bei 27 Prozent – bei der anderen Frau nur bei 8 Prozent. Bei geringerem Einkommen wird der Abstand noch deutlicher (38 Prozent zu 12 Prozent).

Dieses Beispiel zeigt, dass es sich nicht um bedauerliche Einzelfälle handelt, sondern um ein strukturelles Problem, das sich quer durch den gesamten Wohnkontext zieht. Wohnraum ist jedoch weit mehr als vier Wände – er ist der Ort, an dem Menschen sich sicher fühlen, ankommen, Kinder großziehen und Würde erfahren. In der islamischen Tradition ist dieses Recht auf Geborgenheit untrennbar mit Gerechtigkeit verbunden: Ein sicheres Zuhause gilt als Teil der von Gott gegebenen Würde.

Die Islamische Gemeinschaft mahnt: Verantwortung endet nicht bei Appellen. Der Gesetzgeber sollte das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz so weiterentwickeln, dass Betroffene ihre Rechte tatsächlich durchsetzen können. Wenn Menschen allein aufgrund ihres Namens oder ihrer Religion strukturell benachteiligt werden, verliert nicht nur der Einzelne Vertrauen, sondern auch die Demokratie an Glaubwürdigkeit.“

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