Pressemitteilung
Islamische Gemeinschaft kritisiert Klimapolitik mit Taschenrechner
08. November 2025
„Europa schwächt sein Klimaziel – und verschärft damit das Leid von Millionen Menschen im globalen Süden. Verantwortung verweigert, Schöpfung verraten“, erklärt Ali Mete, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass ist die Einigung der EU-Umweltminister auf ein Klimaziel für 2040. Ali Mete weiter:
„Die Entscheidung der EU-Umweltminister, das Klimaziel für 2040 zu verwässern und Klimaschutz zur Verschiebemasse zu machen, ist mehr als ein politischer Rückschritt – sie ist ein moralischer Offenbarungseid. Wer den Ausstoß von Treibhausgasen mit Zahlentricks, Zertifikatehandel und Auslagerung kaschiert, betreibt keine verantwortliche Klimapolitik, sondern moralische Buchhaltung auf Kosten der Ärmsten.
Die Folgen dieser Haltung sind bekannt, messbar, vermeidbar – und sie treffen zuerst jene, die am wenigsten zum Problem beigetragen haben: Millionen Menschen im globalen Süden verlieren heute schon Ackerland, Trinkwasser, Küsten, Sicherheit. Europa diskutiert Prozentpunkte, während ganze Regionen unbewohnbar werden. Und wenn diese Menschen flüchten müssen, trifft sie dieselbe Politik ein zweites Mal: an den Außengrenzen der EU.
Aus islamischer Perspektive ist die Erde ein anvertrautes Gut – und Verantwortung bedeutet, Schaden zu verhindern. Klimaschutz ist deshalb keine Option, sondern Pflicht. Wer den Planeten zerstört und gleichzeitig die Opfer abweist, verletzt nicht nur ein Menschenrecht, sondern ein Grundprinzip göttlicher Gerechtigkeit. Glaube ohne Verantwortung bleibt Rhetorik.
Statt weiterer Rechentricks braucht Europa eine Klimapolitik, die zwei Dinge anerkennt. Erstens: Klimaflucht ist eine politische Folge und kein unvermeidbares Naturereignis. Zweitens: Verursacher müssen Verantwortung übernehmen. Moralische Glaubwürdigkeit entsteht nicht in Pressekonferenzen, sondern in Entscheidungen, die Leid verhindern.
Von der EU erwartet die Islamische Gemeinschaft bei der Weltklimakonferenz in Belém keine weiteren Rechenmodelle, sondern eine Kurskorrektur: ein klares Bekenntnis zu realer Emissionsminderung statt Zertifikatehandel; Anerkennung von Klimaflucht als unmittelbare Folge politischen Handelns – und damit als Verantwortungspflicht, nicht als Sicherheitsrisiko; einen Beitrag, der nicht den kleinsten gemeinsamen Nenner sucht, sondern den größten vermeidbaren Schaden verhindert.“











