Freitagspredigt

Kultur des Helfens

20. Juni 2025 Rahla
Rahla

Verehrte Muslime!

Der Islam ist eine Religion der Solidarität. Er hat das Verständnis von Unterstützung und Solidarität auf einzigartige Weise vertieft und erweitert. Unsere Religion ruft dazu auf, allen Armen, Waisen und Bedürftigen zu helfen, damit sie ein menschenwürdiges Leben führen können. Besonders Menschen, die nicht arbeiten können oder trotz Arbeit nicht genügend verdienen, sollen wir beistehen.

Im Islam steht nicht das Ich im Mittelpunkt. Der Islam stiftet Geschwisterlichkeit für das Diesseits und Jenseits. Unser Prophet (s) sagte: „Gläubige sind in ihrer Liebe, Barmherzigkeit und Fürsorge füreinander wie ein einziger Körper: Wenn ein Teil davon schmerzt, spüren es auch die anderen und teilen das Leid mit Schlaflosigkeit und Fieber.“[1] In einem anderen Hadith heißt es: „Sadaka zu geben, ist Pflicht für jeden Muslim.“[2]  Wenn wir von Sadaka sprechen, meinen wir nicht nur Geldspenden. Sadaka bedeutet auch tatkräftige Unterstützung, sich einzusetzen für das Gute oder Unrecht abzuwenden. Im Islam steht der Begriff Sadaka für jede gute und aufrichtige Form der Hilfe.

Ein besonderes Beispiel für dieses Verständnis von Sadaka sind die islamischen Stiftungen. Seit der Zeit unseres Propheten (s) haben sie die Gesellschaft gestärkt. In vielen Städten entstanden Einrichtungen wie Moscheen, Suppenküchen, Schulen, Brunnen, Waisenhäuser, Krankenhäuser oder Zakatstellen. So konnte vielen Bedürftigen Nahrung, Kleidung und Obdach gegeben werden. Kranke wurden gepflegt. Jungen Menschen wurde Bildung ermöglicht. Auch Tiere und die Umwelt erfuhren Barmherzigkeit. Diese Orte wurden zum Spiegel des Gewissens.

Liebe Geschwister!

Heute gilt es, dieses Erbe zu verinnerlichen, zu leben und andere dazu einzuladen. Wir Muslime haben die Pflicht, uns um die Menschen zu kümmern. Wenn ein Unrecht geschieht, fühlen wir uns betroffen. Ein Gläubiger lebt nicht nur mit eigenen Sorgen, sondern auch mit den Sorgen der Gemeinschaft. Wenn irgendwo auf der Welt ein Unschuldiger leidet, dann spüren wir als Muslime diesen Schmerz. Wenn wir helfen können, helfen wir direkt. Wenn wir nicht helfen können, helfen wir mit Worten. Wenn auch das nicht geht, dann beten wir. Und das ist das Mindeste.

Beenden wir unsere Hutba mit einem Koranvers: „Spendet von dem, was wir euch gaben, bevor zu einem von euch der Tod kommt und er ruft: ‚O mein Herr! Wenn Du mir nur für eine kleine Weile Aufschub gewähren wolltest, so würde ich Spenden geben und so zu einem der Rechtschaffenen werden!’“[3]

Möge Allah uns zu jenen zählen, die im Guten wetteifern. Âmîn.

[1] Muslim, Birr, 66

[2] Buhârî, Zakat, 30, Adab 33

[3] Sure Munâfikûn, 63:10

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