Pressemitteilung

Mölln: Das Versprechen wurde nicht eingelöst

21. November 2013

„Am 23. November 1992 kamen zwei junge Mädchen sowie ihre Großmutter in Flammen um. Neun weitere Personen wurden verletzt. Den Brand hatten zwei Rechtsextremisten gelegt. Politiker versprachen, alles zu tun, damit so etwas nie wieder passiert. Heute stellen wir fest: Das Versprechen wurde nicht eingelöst, ganz im Gegenteil.

Heute wissen wir, dass der NSU über viele Jahre mordend durch Deutschland ziehen konnte. Heute wissen wir auch, dass Politiker nach jeder Tat einen rechtsextremistischen Hintergrund voreilig ausgeschlossen haben. Wir wurden sogar Zeugen, wie Akten vernichtet und V-Männer im Umkreis der Mörder gedeckt wurden. Und wir wissen heute auch, dass sich trotz dieser Skandale nicht viel ändern wird. Jedenfalls gehen die Reformpläne für den Sicherheitsapparat nicht über Feinjustierungen kosmetischer Art hinaus.

Es beunruhigt, dass wir uns 21 Jahre nach Mölln immer noch mit Rechtsextremisten befassen müssen, die unschuldige Menschen nur deshalb töten, weil sie vermeintliche Fremde sind. Vor allem beunruhigt, dass die sogenannte „šlückenlose Aufklärung‘ bisher mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet hat. Man kommt nicht umhin zu denken, dass der politische Wille fehlt, Rechtsextremismus mit aller Entschiedenheit zu bekämpfen.

Es lässt sich allenfalls erahnen, wie schwer es den Hinterbliebenen fallen muss, mit dieser Situation umzugehen, sich in ihrer Wahlheimat als Opfer zu fühlen. Möge Gott ihnen die Kraft und Geduld geben. Ihnen gehört unser Beistand, heute genauso wie morgen.“

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