Gemeinschaft

Opfertierkampagne in Uganda

27. Januar 2009

Die anderen Gruppenmitglieder waren schon unterwegs, um die Tiere in den verschiedenen Regionen zu kaufen. Das Freitagsgebet konnten wir Gott sei dank in der Hauptstadt Kampala in der Gaddafi Moschee verrichten. Die Moschee gilt nicht umsonst als die schönste Moschee des Landes. Am Abend machten wir eine Sitzung, um festzustellen, wo wir stehen und um die Aufgabenverteilung zu besprechen. Wir bildeten drei Gruppen, die zu unterschiedlichen Regionen fahren sollten. So deckten wir das Land gut ab.

Am nächsten Tag besuchten wir einige bedürftige Familien und übergaben Ihnen die Spenden, die wir mitgebracht hatten. Eine Geschichte aus Somalia hat uns besonders berührt. Wir besuchten eine Familie, einen Vater und seine Tochter, die aus Ihrer Heimat wegen kriegerischen Zuständen geflüchtet war. In ihr Haus war eine Bombe eingeschlagen, woraufhin die achtjährige Tochter psychisch krank wurde. Sie leben derzeit in einem Zimmer, das nicht mal 10 qm groß ist.

Anschließend besuchten wir die somalische Gemeinde und hatten eine Sitzung mit dem Imam. Am Abend gingen wir zur Universitätsmoschee mit den Studenten und tauschten uns über unsere Projekte aus. Der Feiertag näherte sich. Ein letztes Mal fuhren wir zum großen Markt, um die letzten Tiere für das Fest einzukaufen und den Transport in die Dörfer und ländlichen Regionen zu organisieren. Zu unseren Aufgaben gehörten auch, die Dokumentation und Prüfung der Tiere, wie zum Beispiel wohin wie viel transportiert wurde.

Wir fuhren zu den verschiedenen Einrichtungen und Moscheen wohin wir Tiere versendet hatten. Einige der Ziele waren die Bilal Islamic Scool, in der Kinder unterrichtet werden, das Dawaa Center in der Stadt, wo Imame und freiwillige ausgebildet werden. Unser Nachmittagsgebet verrichteten wir in der Siddiq Moschee.

Die letzten Einkäufe wurden getätigt. Wir waren aufgeregt, weil morgen das Fest war, worauf wir hingearbeitet hatten. Wieder teilten wir uns in drei Gruppen auf. Zu zweit haben wir im Fußballstadion das Festgebet verrichten dürfen. Ein stolzes und überwältigendes Gefühl. Als Ehrengäste durften wir zu den Anwesenden sprechen und unsere Grüße und Gebete den europäischen Muslimen überbringen. Insgesamt waren es über 5.000 Menschen, die zusammen das Gebet verrichtet haben. In so einer großen Menge habe ich nur in Mekka und Medina gebetet. Ein sehr schönes und geborgenes Gefühl. Nach dem Gebet fuhren wir sofort zu den Moscheen und Stellen, wo wir mit der Verteilung des Fleisches beginnen konnten. Insgesamt haben wir an diesem Tag zehn Moscheen besucht und Fleisch verteilen können. Die letzte Moschee, in der wir an diesem schönen Festtag waren, hatte zu unseren Ehren ein Programm veranstaltet, um sich zu bedanken. Es war schön anzusehen, dass die Hilfe, die wir mitgebracht hatten, an die richtigen Menschen verteilt worden war.

Am nächsten Tag besuchten wir vier verschiedene Gefängnisse und überbrachten den dortigen Menschen Opfertierfleisch. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zu einem Flüchtlingslager, wo Menschen aus umliegenden Ländern waren, die aus verschiedenen Gründen nach Uganda flüchten mussten. Es waren sehr viele und sie warteten schon auf uns. Den Kindern verteilten wir Süßigkeiten und konnten sie damit festlich einstimmen.

Am darauf folgenden Tag besuchten wir das deutsche Konsulat, um über unsere Arbeit in diesem Land zu berichten und überreichten unsere Infobroschüren und einen Koran auf Deutsch. Als nächstes gingen wir zum Konsul des Vatikans in Uganda, der sich sehr über diesen Besuch freute. Wir informierten den Konsul über den interreligiösen Dialog, den wir in Uganda bereits über zehn Jahre pflegen und überbrachten unsere Geschenke.

Unser nächstes Ziel war ein muslimisches Radio, wohin auch eins unserer Opfertierspenden ging. Voice of Africa hat sich sehr über die Spende und den Besuch gefreut und sich bedankt. Die darauf folgenden Besuche waren eine Belastung für die Seele. Denn wir waren in einem Rehabilitationscenter der Kirche. Es waren Menschen dort, um die sich niemand mehr kümmerte. Menschen, die alt waren oder misshandelt wurden, Kriegsverletzte, Behinderte und Menschen, die niemanden mehr hatten, die sich um sie kümmerte. Auch dort hatten wir Spenden und Süßigkeiten an die Menschen verteilt. Es wurde nicht einfacher. Die nächsten Besuche waren herzzerreißend. Es gab sehr viele Waisenhäuser in der Hauptstadt. Über 16 nur in Kampala. Unter den Waisen waren ganz normale Kinder aber auch behinderte Kinder, die uns innerlich sehr berührten. In einem Waisenhaus zum Beispiel waren ganz kleine Kinder, Neugeborene, die vor wenigen Tagen abgegeben wurden und Kinder bis drei Jahren. Das Erste, was die Kinder machten als sie uns sahen, war das Zeichen dafür, dass Sie in den Arm genommen werden wollten. Als Vater von zwei Kindern war es für mich manchmal sehr schwer, solche Momente zu ertragen. Wir hatten einiges an Leid und Armut gesehen, aber die Waisenkinder hatten niemanden mehr in Ihrem Leben. Sie haben noch ein schweres Leben vor sich ohne Eltern und ohne Liebe.

An unserem letzten Tag besuchten wir eine katholische Gemeinde, überbrachten Geschenke und tauschten uns über Projekte aus. Danach gingen wir zu der deutschen Entwicklungshilfe in Kampala, um auch hier über unseren Beitrag zur Entwicklungshilfe zu sprechen.

Unser nächster Halt war ein muslimisches Waisenhaus, das gleichzeitig auch als Schule genutzt wurde. Vorher gingen wir aber für die Kinder einkaufen und überbrachten den Kindern Nahrungsmittel, Kekse und Süßigkeiten.

Die nächste Einladung hatten wir vom Saidina Abubakar Islamic Hospital erhalten, wo für uns ein Programm vorbereitet worden war. Wir bedankten uns für die Aufmerksamkeit und gaben hier Spenden an die Kranken weiter.

Als letztes waren wir im Goethe Institut von Kampala. Dort konnten wir viele Deutsche treffen und uns austauschen. Der Leiterin haben wir einen Koran in deutscher Übersetzung mit unserer Informationsbroschüre übergeben.

Abschließend haben wir unter uns Helfern eine Sitzung gemacht, um Erfahrungen auszutauschen und kehrten dann zurück in das normale Leben. Zum Glück gibt es die Fotos, die an diese wichtige Arbeit und an die Menschen in Afrika erinnern. Unsere Arbeit stellten wir in unseren Gemeinden vor und teilten unsere Erlebnisse mit anderen Menschen mit der Hoffnung, für das nächste Jahr noch mehr sammeln und mehr überbringen zu können.

Es ist sicherlich nicht einfach, in diese Länder zu fahren und die gesammelten Spenden an die Menschen zu verteilen, die es dringend nötig haben. Wir durchlaufen viele Gefahren vor Ort aber Allah hat uns in vielen schwierigen Situationen geholfen und ich bin Dankbar, weil mir die Möglichkeit gegeben wurde, ein Teil dieser Opfertierkampagne sein zu dürfen.

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