Freitagspredigt

Rechte der Nachbarn

12. Juni 2025 Rahla Koran
Rahla Koran

Verehrte Muslime!

Der Islam beschränkt sich nicht auf Ibâdas, sondern gibt uns auch Maßstäbe für unser gesellschaftliches Leben. Im Koran heißt es: „Dient Allah und stellt ihm nichts zur Seite. Seid gut zu euren Eltern, Verwandten, den Waisen, den Bedürftigen und Nachbarn – ob sie euch nahestehen oder fremd sind – zu den Weggefährten, Reisenden und denen, die euch anvertraut sind. Wahrlich, Allah liebt nicht die Hochmütigen und Prahler.[1]

Unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen ergibt sich also aus unserer Verbundenheit zu Allah. Und unter diesen Mitmenschen wird der Nachbar ausdrücklich genannt. Denn auch die Nachbarschaft bringt Rechte und Pflichten mit sich. Sie gibt dem Zusammenleben eine Ordnung und ist eine wichtige Grundlage für Sicherheit, Geborgenheit und sozialen Frieden. Gute Nachbarschaft heißt, Freude zu teilen und Leid gemeinsam zu tragen.

Liebe Geschwister!

Unser Prophet (s) ist uns in dieser Hinsicht ein leuchtendes Vorbild. Er legte großen Wert darauf, dass man seinen Nachbarn nicht belästigt – weder mit Worten noch mit Taten. Er sagte, dass Allah jene Menschen liebt, die geduldig bleiben, selbst wenn ihr Nachbar ihnen Unrecht tut.

Unsere Nachbarn sind oft die Menschen, die wir im Alltag am häufigsten sehen – manchmal sogar häufiger als unsere Verwandten. Deshalb wird das Thema Nachbarschaft im Koran und in den Hadithen besonders feinfühlig behandelt. Unser Prophet (s) sagte: „Der beste Nachbar bei Allah ist derjenige, der seinem Nachbarn am meisten nützt.[2]

Die Überlieferungen zeigen uns, welchen Stellenwert die Nachbarschaft im Islam einnimmt. Es geht nicht darum, eine Liste von Rechten aufzuzählen, sondern darum, unser Herz für unsere Mitmenschen zu öffnen. Und diese Haltung gilt nicht nur für unsere muslimischen Nachbarn. Unsere Religion verpflichtet uns zur Barmherzigkeit und zur Gerechtigkeit gegenüber allen Menschen, gleich welcher Herkunft oder Religion.

Nachbarschaft macht ein gutes gemeinsames Leben überhaupt erst möglich. Darum ist es unsere religiöse und menschliche Pflicht, allen Nachbarn mit Freundlichkeit zu begegnen und ihnen zu helfen. Unser Prophet (s) sagte: „Wenn ein Muslim stirbt und drei Familien seiner nächsten Nachbarschaft bezeugen, dass er ein guter Mensch war, so verkündet Allah: ‚Ich nehme die Zeugenschaft meiner Diener an und vergebe ihm das, was ich weiß.‘[3]

Möge Allah uns zu jenen Menschen zählen, die ihren Nachbarn Gutes tun, ihrer Umgebung Frieden und Sicherheit schenken und das Licht des Glaubens in ihrem Verhalten widerspiegeln. Âmîn.

[1] Sure Nisâ, 4:36

[2] Tirmizî, Birr, 28

[3] Ibn Hanbal, II, 409

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