Pressemitteilung

Studie: Lebenswelten junger Muslime – Besorgnis des Bundesinnenministeriums nicht nachvollziehbar

01. März 2012

„Gleich zu Beginn der Studie räumen die Wissenschaftler ein, „šdass es keine einheitliche Definition von Integration gibt‘. Gleichzeitig lesen wir in den Medien, dass ein Viertel der Muslime sich gegen Integration wehre. Diese inhaltsleere Pauschalverurteilung wird bedauerlicherweise von Spitzenpolitikern der Union auch noch zementiert und was noch schlimmer ist, mit Terrorismus in Zusammenhang gebracht. Dabei weisen die Wissenschaftler in der Studie ausdrücklich darauf hin, dass die Teilnehmer „šdurchweg‘ angeben, dass sie „šTerrorismus und Terroristen unvernünftig und dumm finden, da Terrorismus Unschuldige treffe. ‚

Angesichts dessen ist auch die Besorgnis von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nicht nachvollziehbar. Der Bundesinnenminister wäre besser beraten, kein Gefahrenszenario zu konstruieren. Denn eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist (Kapitel 6) auch: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.‘ Insofern wäre der Bundesinnenminister besser beraten, wenn er endlich dafür sorgt, dass Muslime nicht ständig als Gefahrenpotenzial wahrgenommen werden – etwa durch Bezeichnungen wie „šIslamismus‘, „islamistisch‘ oder gar „šislamistischer Terrorismus‘. Das hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Muslime selbst, sondern auch auf die Gesamtgesellschaft. So fördert man Ressentiments und Ausgrenzung, bestimmt nicht Zusammenhalt.

Die IGMG macht bereits seit vielen Jahren auf diese nun auch durch diese Studie belegte Problematik aufmerksam und stößt in bestimmten Regierungskreisen immer wieder auf taube Ohren. Dennoch bleibt zu hoffen, dass die Bundesregierung diese in der Wissenschaft unumstrittenen Erkenntnisse zu eigen macht und ihre Wortwahl umstellt. Mit der bisherigen Rhetorik werden jedenfalls jene gestärkt, die nicht auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen. Und wozu diese imstande sind, haben die Zwickauer Rechtsextremisten eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wer ein ernsthaftes Interesse daran hat, dass sich solche Verbrechen nicht wiederholen, muss dem Vorbeugen. Und das geht vor allem mit der richtigen Ansprache und der Wortwahl.“

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