Gemeinschaft

Uganda – Die Kampagne beginnt

20. Dezember 2007

Wir erreichen fünf Tage vor dem Opferfest Uganda. Mit dabei sind außer mir Ömer Faruk Yildiz aus Hamburg und Yusuf Asan aus dem Regionalverband Schwaben. Uganda ist seit zehn Jahren Teil der IGMG-Opfertierkampagne. In der diesjährigen Kampagne sollen schließlich noch die letzten Flecken im Land erreicht werden, die bisher nicht Teil der Kampagne gewesen sind. Die Vorbereitungen sind schon vor unserer Ankunft angelaufen. Unsere Partner in Uganda sind ein eingespieltes Team und arbeiten professionell. Gegenüber den Unzulänglichkeiten des Landes müssen jedoch auch sie ab und zu verzweifeln, doch dazu später. Mit uns zusammen sind noch zwei weitere Brüder, die in der Nacht ihren Weg auf die Komoren fortsetzen werden.

Nach der Ankunft in Entebbe fängt die Arbeit für uns auch gleich an. Hamid, unser Koordinator in Uganda holt uns am Flughafen ab und wir fahren zur Takwa Moschee. Die Takwa Moschee ist zum einen die größte Moschee in Entebbe. Die in den 50ern erbaute Moschee hat aber auch die besondere Stellung, die erste aus Ziegeln gebaute Moschee Ugandas zu sein. Bis dahin wären die Moscheen nur Provisorien aus Lehm gewesen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die finanzielle Situation der muslimischen Bevölkerung vor Ort sehr oft an der Situation zumindest ihrer größeren Moscheen ablesen lässt. Und schon diese macht keinen besonders guten Eindruck. Sowohl das Alter aber auch die bauliche Vernachlässigung nagen an dem Gebäude.

Vor der Moschee warten schon die Imame der umliegenden Moscheen auf uns. Muslimische Selbstorganisationen wie wir sie aus Europa kennen, gibt es in Uganda nicht. Die Moscheen werden von denen gebaut und betrieben, die sie auch nutzen. Einen bezahlten Imam würden sich jedoch nur einige Moscheen in der Großstadt leisten können. In den Dörfern versucht die Gemeinde dem anzustellenden Imam ein Stück Land zu kaufen, dass er mit seiner Familie bestellen und sich selbst versorgen kann. Außerdem lässt man ihm möglichst auch etwas von der eigenen Ernte zukommen. Reich macht dies den Imam sicherlich nicht, es reicht gerade einmal zum Leben. Die Moscheen werden jeweils von einem gewählten Vorstand geleitet, wobei auch Imam und Muezzin (hier nach dem Muezzin des Propheten „Bilal“ genannt) teil des Vorstands sind. Einen richtigen Zusammenschluss der Moscheen gibt es nicht. Die Disktrikt und Landesparlamente der Uganda Muslim Supreme Council (UMSC), Hamid ist Mitglied der Generalsversammlung, werden zwar durch Wahlen in den Moscheen besetzt, es fehlen jedoch Instrumente des gegenseitigen Einflusses. Der Mufti des UMSC wird vom Staat als offizieller Vertreter der Muslime im Land angesehen und entsprechend auch in offizielle Pflichten eingebunden. Die beiden muslimischen Feiertage sind insoweit auch offizielle Feiertage im Land.

Die Organisation der Opfertierkampagne variiert oftmals von Land zu Land, da jeweils immer auch die lokalen Gepflogenheiten berücksichtigt werden müssen. Wegen des fehlenden Einflusses des UMSC bleibt uns nichts anderes übrig, als die einzelnen Einsatzgebiete zusammen mit unseren Partnern aufzusuchen. Dazu kommen jeweils die Vertreter der Moscheen in dem Ort zusammen und nehmen die Spendentiere in Empfang. Die Moscheen sind dann für die Schlachtung am Tag des Opferfestes und für die Verteilung im Umfeld der Moscheen verantwortlich. Jeweils ein Vertreter des UMSC im Distrikt ist für den reibungslosen Ablauf verantwortlich. Dennoch werden wir viele Gebiete zweimal aufsuchen müssen – einmal zum Verteilen der Tiere, das zweite Mal zur Überwachung der Fleischverteilung an den Festtagen.

In Entebbe waren nun die Imame der Gemeinden in der Stadt zusammengekommen, um die ersten Opfertiere in Empfang zu nehmen. 140 Spenden waren für das erste vorgesehen. Insgesamt hatten wir Spenden für 2000 Opfertiere in Uganda dabei, es sollten jedoch mehr werden.

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