Pressemitteilung

Welttag der Muttersprache – Mit den Flüchtlingen kommen auch Sprachen

20. Februar 2016 Bekir Altaş, Generalsekretär
Bekir Altaş, Generalsekretär

„Mit den Flüchtlingen kommen auch Sprachen zu uns. Wie die Menschen müssen wir auch sie aufnehmen“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), anlässlich des Welttags der Muttersprache am 21. Februar. Bekir Altaş weiter:

„Der Erwerb der Landessprache ist zweifelsohne ein sehr wichtiger Faktor bei der Integration. Bei allem Eifer, den Neueinwanderern die Landessprache beizubringen, dürfen wir aber nicht aus den Augen verlieren, dass diese Menschen bereits mindestens eine Sprache mitbringen, sie lieben und sprechen, eine Sprache, in der sie fühlen, träumen und in der sie zu Hause sind.

Leider kommt in der Integrationsdebatte die emotionale und identitätsbildende Bedeutung der nichtdeutschen Muttersprache oft zu kurz. Nicht selten wird sie sogar abgewertet. Das ist für Betroffene äußerst verstörend und kontraproduktiv für ihren Integrationsprozess. Sie empfinden es nicht nur als Ablehnung ihrer Muttersprache, sondern als Ablehnung ihrer Person. Denn die Muttersprache ist untrennbar mit der Identität einer Person verbunden und fester Teil seiner emotionalen Welt. Wird dieser Teil nicht gewürdigt oder zumindest berücksichtigt, kann das zu schweren Identitätskrisen und sogar psychischen Störungen führen. Diese leidvolle Erfahrung haben viele Menschen, die einst als sogenannte ‚Gastarbeiter‘ kamen, bereits machen müssen.

Die aktuellen Flüchtlingsbewegungen stellen uns vor große Herausforderungen, bieten aber auch Chancen, die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen. Nutzen wir sie und geben unseren neuen Mitbürgern nicht nur Schutz, sondern auch ein Heim, in dem sie sich aufgenommen und wohl fühlen können. Die selbstverständliche Aufnahme ihrer Muttersprache gehört selbstvertsändlich dazu.“

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