Freitagspredigt
Zwei Festtage – Momente der Nähe
05. Juni 2025
Verehrte Muslime!
Heute erleben wir zwei Feste zugleich: das Kurbanfest und den gesegneten Freitag. Am Morgen haben wir das Festgebet verrichtet, die Predigt gehört und zu Allah gebetet. Nun feiern wir auch den Freitag mit Hutba und Gebet. Unsere Opfertiere werden geschlachtet – möge Allah sie annehmen. Wir danken unserem Schöpfer, der uns die Freude dieser beiden besonderen Tage zugleich erleben lässt. Frieden und Segen seien auf unserem Propheten Muhammad (s), der uns die Bedeutung und Weisheit der Festtage gelehrt hat.
Im Koran heißt es: „Sprich: Mein Gebet, mein Opfer, mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten.“[1] Und unser Prophet (s) sagte: „Am Tag des Opferfestes gibt es keine Tat, die Allah lieber ist, als das Schlachten eines Opfertieres. Es wird mit all seinen Merkmalen vor Allah erscheinen und bevor sein Blut den Boden berührt, ist es bereits angenommen.“[2]
Heute ist ein Tag der Nähe zu Allah, der Hingabe, der Erinnerung an Ibrâhîm (a), Ismâîl (a) und Hadschar (r). Ein Tag der Aufrichtigkeit, der Treue und des Vertrauens. Heute versammeln sich Muslime aus aller Welt in Mekka zum Hadsch. Wir alle erleben ein Fest der Barmherzigkeit: Wir teilen das Fleisch, bauen Brücken der Geschwisterlichkeit, besuchen unsere Verwandten, erfreuen Bedürftige, Waisen, Kranke und Einsame. Heute ist ein Tag der Versöhnung, der Vergebung, ein Tag, um Groll und Streit hinter uns zu lassen.
Liebe Geschwister!
Betrachten wir das Kurbanfest nicht nur als Feiertag, sondern als Gelegenheit zur Begegnung. Besuchen wir unsere Angehörigen, Nachbarn und Freunde. Fragen wir nach ihrem Wohlbefinden und helfen ihnen. Als Geschwister im Islam stehen wir zueinander – unabhängig von Sprache, Herkunft oder Hautfarbe. Und vergessen wir nicht unsere notleidenden Geschwister – in Palästina, Syrien, Ostturkestan und anderswo. Gedenken wir ihrer in unseren Duâs und geben wir dieses Bewusstsein an unsere Kinder weiter.
Zwischen dem Morgengebet des Vortags und dem Nachmittagsgebet des vierten Festtags sprechen wir nach jedem Pflichtgebet die Taschrik-Takbîrât: „Allâhu akbar, Allâhu akbar, lâ ilâha illallâ huwa-Allâhu akbar, Allâhu akbar wa lillâ hil-hamd.“
Unterstützen wir mit unseren Opfern die Bedürftigen – z. B. über Hasene – und danken wir allen, die sich dafür einsetzen.
Möge Allah alle Opfer annehmen und uns zu denen zählen, die in Barmherzigkeit und Großzügigkeit wetteifern. Gesegnet sei unser Fest, gesegnet sei unser Freitag. Möge Allahs Barmherzigkeit auf uns allen ruhen.
[1] Sure An’âm, 6:162
[2] Tirmizî, Adâhî IV, 83