Freitagspredigt

Mawlîd al-Nabî: Zeuge, Botschafter, Mahner und Erleuchter

28. August 2025 Rahla Koran
Rahla Koran

Verehrte Muslime!
Vor 14 Jahrhunderten lebten die Menschen in einer dunklen Zeit: Kufr, Unterdrückung und moralischer Verfall bestimmten ihr Leben. Die Schwachen wurden unterdrückt, Frauen missachtet, Arme ignoriert. Nicht Gerechtigkeit, sondern das Recht des Stärkeren galt. In genau dieser Zeit sandte Allah Muhammad (s). Mit ihm kamen Barmherzigkeit, Licht und Hoffnung. Im Koran heißt es: „O Prophet! Wir haben dich entsandt als Zeugen, Freudenboten und Warner; als einen, der mit seiner Erlaubnis zu Allah einlädt, als ein leuchtendes Licht.[1]

Unser Prophet war der „lebendige Koran“. Er zeigte mit seinem Charakter und seiner Lebensführung, was Allah von uns erwartet. Er kümmerte sich um Bedürftige und sagte: „Wer satt schläft, während sein Nachbar hungert, gehört nicht zu uns.“ Schon in jungen Jahren war er als „der Vertrauenswürdige“ bekannt. Er würdigte Frauen mit den Worten: „Das Paradies liegt zu Füßen der Mütter.“ Mit Kindern spielte er und nahm sie liebevoll in den Arm. Seinen Feinden verzieh er. Er mahnte: „Wer uns betrügt, gehört nicht zu uns.“ Wir lieben unseren Propheten. Doch diese Liebe darf nicht nur auf den Lippen bleiben, sie muss unser Herz erfüllen und unser Handeln prägen.


Liebe Geschwister!
Unser Prophet (s) sagte: „Keiner von euch hat einen vollkommenen Glauben, bis er mich mehr liebt als sein Kind, seine Eltern und alle anderen Menschen.[2] Ohne ihn zum Vorbild zu nehmen, sind wir wie ein Schiff ohne Kompass im Sturm. Mit ihm aber finden wir Halt in der Familie, Vertrauen in der Gesellschaft, Segen im Handel und Treue in der Freundschaft. Seine Sunna ist wie eine Laterne in der Dunkelheit. Doch wer ihr folgen will, muss sie kennen: seine Worte, seine Entscheidungen, sein Verhalten. Deshalb ist es unsere Aufgabe, uns und unseren Kindern sein Leben, seinen Charakter und seinen Einsatz nahezubringen. Ihn zum Vorbild zu nehmen heißt, im Alltag seine Ehrlichkeit, Barmherzigkeit und Geduld zu leben.

Am Mittwochabend begehen wir die Mawlîd-Nacht, also die Geburtsnacht unseres Propheten. Diese Nacht erinnert uns daran, unseren Propheten zu lieben und aus Liebe unser Leben zu verändern. Lasst uns Muhammad (s) preisen, den Koran rezitieren und seinem schönen Vorbild folgen.

Denken wir auch an unsere Geschwister in Gaza, Syrien und alle Menschen, die unterdrückt werden. Lasst uns für Frieden, Sicherheit und Freiheit beten. Möge Allah uns zu Menschen machen, die dem Weg des Gesandten folgen, sich um die Umma kümmern und inschallah die Fürsprache unseres Propheten im Jenseits erhalten.


Verehrte Geschwister!
Wie ihr wisst, sind unsere Geschwister in Gaza seit mehr als zwei Jahren einer der schwersten Unterdrückung auf dieser Erde ausgesetzt. Man lässt sie verhungern und verdursten, Kinder werden zu Waisen gemacht und Frauen als Witwen zurückgelassen. Unzählige Familien wurden zerstört, Städte belagert, Flüchtlingslager in Trümmerhaufen verwandelt. Der Tod ist zum Alltag geworden.

Als wäre all das nicht genug, hat die Regierung Netanjahu nun auch noch eine vollständige Besatzungsoffensive in Gaza begonnen und tritt damit die Menschenwürde und das Völkerrecht erneut mit Füßen. Dass die internationale Gemeinschaft angesichts des Leids eines Volkes, dem kaum noch Lebensraum bleibt, schweigt, ist mindestens so beunruhigend wie die Angriffe selbst. Wir verurteilen diese Grausamkeit und rufen die ganze Welt dazu auf, sich für ein Ende des Unrechts, für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen.

O Allah! Du hörst die Hilferufe unserer Geschwister in Gaza. Schenke ihnen deine Hilfe. Gib der Umma des Propheten Muhammad (s) und der ganzen Menschheit die Entschlossenheit, den Mut und die Standhaftigkeit, sich für ein Ende der Unterdrückung einzusetzen. Âmîn.

[1] Sure Ahzâb, 33:45-46

[2] Buhârî, Îmân, 8

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