Freitagspredigt

Die Schäden von Verdacht, Spionage und übler Nachrede

14. August 2025 Takka Tasbih Orange
Takka Tasbih Orange

Verehrte Muslime!

Der Koran wurde offenbart, um die menschliche Natur, also die Fitra, zu schützen. Er hilft uns, einen ausgewogenen und aufrichtigen Charakter zu entwickeln. Im Koran wird vermittelt, dass sowohl der Schutz des Individuums wichtig ist als auch die Harmonie in der Gesellschaft. Deshalb verbietet Allah drei schädliche Eigenschaften: 1. „Su-i Zan“, d. h. schlecht über andere zu denken, 2. „Tadschassus“, also das Ausspionieren und 3. „Giyba“, d. h. üble Nachrede.

Im Koran heißt es: „O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet möglichst den Verdacht; denn mancher Verdacht ist Sünde. Und spioniert euch nicht aus und redet nicht hinter dem Rücken schlecht übereinander. Würde jemand von euch etwa gerne das Fleisch seines toten Bruders essen? Ihr würdet es verabscheuen. Und fürchtet Allah. Allah ist fürwahr bereit zu vergeben, barmherzig.“[1]

„Husnu Zan“ ist, schön über jemanden zu denken. Das Gegenteil davon ist „Su-i Zan“, d. h., schlecht über jemanden zu denken und danach zu urteilen. Einen Verdacht zu haben, ist nicht schlimm, solange er nicht geäußert wird. Erst wenn andere ohne Beweis öffentlich verurteilt werden, ist es verwerflich. 

Liebe Geschwister!
„Tadschassus“ bedeutet, Fehler und Geheimnisse anderer zu erforschen und öffentlich zu machen. Dies widerspricht dem Wert der Privatsphäre. Jeder Mensch hat das Recht, dass über ihn nicht heimlich geforscht oder getratscht wird. Unser Prophet (s) sagte: „Hütet euch vor Verdacht. Denn er ist die schlimmste Lüge. Belauscht einander nicht heimlich, forscht nicht nach Fehlern, seid nicht neidisch aufeinander, o Geschöpfe Allahs, seid Geschwister!“[2]

 „Giyba“ bedeutet, über jemanden in seiner Abwesenheit etwas zu sagen, das er nicht hören wollen würde – selbst wenn es wahr ist. Unser Prophet (s) erklärte: „Wenn das, was du sagst, wahr ist, ist es Giyba. Wenn es nicht wahr ist, ist es Verleumdung.“[3] Und er versprach: „Wer seinen Bruder gegen Giyba verteidigt, den wird Allah am Jüngsten Tag vor dem Feuer schützen.“[4]

Diese drei Dinge, also die Verdächtigung, die Neugier auf Fehler anderer und das Lästern, schaden uns. Sie schwächen das Vertrauen und zerstören den sozialen Frieden. Wo Vertrauen fehlt, entstehen Kälte und Streit. Am meisten aufpassen müssen wir dabei auf unsere Zunge. Denn sie kann beruhigen oder verletzen, trösten oder entzweien. Deshalb ist es unsere Verantwortung, achtsam zu sprechen.

Möge Allah uns schöne Gedanken geben und unsere Zunge und unser Herz schützen. Möge er uns zu Geschwistern machen. Âmîn.

[1] Sure Hudschurât, 49:12

[2] Muslim, Birr, 30

[3] Muslim, Birr, 70

[4] Tirmizî, Birr, 20

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