Freitagspredigt

Hutba – Erziehung des Nafs: Selbstbeherrschung

22. April 2011

Verehrte Muslime,

in unserer heutigen Hutba möchen wir über die Erziehung des „Nafs“ sprechen. Das Wort Nafs hat mehr als 20 Bedeutungen. Einige davon sind: Geist, Leben, Persönlichkeit, Herz, das Innere, Größe, Schatz und Zorn. Im Koran wird das Wort in unterschiedlicher Weise verwendet. Die Erziehung des Nafs, also Selbstbeherrschung im umfassendsten Sinne, ist unumgänglich, denn Seht, der Mensch ist zum Bösen geneigt“¦„. (Sure Yûsuf, [12:53])

Verehrte Geschwister,

jene, die ihren Nafs in den Griff zu bekommen versuchen, werden im Koran gelobt. In folgenden Versen heißt es etwa: „Doch wer gläubig zu ihm kommt und Gutes getan hat – diese erreichen die höchsten Rangstufen: Gärten der Wonne, durcheilt von Bächen; ewig sollen sie darin verweilen. Das ist der Lohn der Geläuterten.“ (Sure Tâhâ, [20:75-76]), „Bei der Seele und was sie bildete, und ihr ihre Schlechtigkeit ebenso eingab wie ihre Gottesfurcht: Wohl ergeht es dem, der sie läutert.“ (Sure Schams, [91:9]) „Wohl ergeht es jedoch dem, der sich läutert.“ (Sure A’la, [87:14])

Das Wort „tazakkâ“ in dem Vers bedeutet, sich von Kufr („Unglauben“) und Schirk (Vielgötterei) fernhalten und den Islam annehmen, sich einen guten Charakter (Achlâk) aneignen und Gutes tun. Mit dem Wort Falâh wird die Hoffnung auf Errettung im Jenseits zur Sprache gebracht. Von Aischa (ra) hat uns folgende Überlieferung erreicht: Eines Nachts sah sich Aischa (ra) nach dem Propheten um und merkte, dass er beim Gebet war. Er betete: „O mein Herr, gib meinem Nafs Gottesfurcht (Takwâ) und reinige sie. Denn Du bist der, der sie am besten reinigt. Du bist sein Freund und Beschützter.“ (Ahmad bin Hanbal)

Verehrte Muslime,

um den Nafs zu formen, muss man ihn mit der Wahrheit (Hakîka) beschäftigen. Imam Schafiî sagte: „Beschäftige Dich mit dem Wahrhaftigen, sonst wird Dich das Unwahrhaftige einnehmen.“ Gemäß diesen Worten sollten wir uns mit sinnvollen und dem Willen Allahs entsprechenden Dingen beschäftigen. Wer sich nicht mit diesen Dingen beschäftigt, wird sich nämlich anderen Beschäftigungen zuwenden. Folgendes Beispiel macht es deutlich: Wer seinen Acker pflügt, sät und bewässert, wird auch etwas ernten können. Doch wer sich nicht darum kümmert, wird keinen Nutzen daraus ziehen können; auf dem Acker werden lediglich Gras und Unkraut wachsen. Deshalb sollten wir uns mit allen Kräften daran machen, unseren Nafs durch die Hinwendung zur Wahrheit, durch Ibadât, Duâ und Tafakkur zu erziehen – und zwar so, dass für unnötige und sinnlose Beschäftigungen keine Zeit mehr bleibt. Möge uns Allah zu denen zählen, die ihren Nafs in bester Weise erziehen können.

IGMG-Irschadabteilung

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