Freitagspredigt

Hutba – Solidarität

20. November 2009

Verehrte Muslime,

der Islam ist die Religion (Dîn) des Beistandes und der Solidarität. Denn im Koran heißt es: „Verteilen etwa sie die Barmherzigkeit deines Herrn? Wir verteilen den Lebensunterhalt auf Erden unter ihnen und erhöhen die einen von ihnen im Rang über die anderen, so dass die einen den anderen von Nutzen sind. Doch deines Herrn Barmherzigkeit ist besser als das, was sie zusammentragen.“ (Sure Zuchrûf, [43:32])

 

Der Vers macht uns auf etwas aufmerksam, was wir tagtäglich sehen und erleben. Schon immer hat es Schwache und Mächtige, Arme und Reiche gegeben. Doch trotz dieser Differenz sind die Menschen voneinander abhängig. Ja, auch der Reiche bedarf des Armen. Niemand kann von sich behaupten, dass er von absolut niemandem abhängig ist. Es ist nämlich so, dass der wohlhabende Mensch nur reich werden konnte, weil andere für ihn arbeiten. Der Mensch ist also von seinen Mitmenschen abhängig, egal auf welche Art und Weise.

 

Verehrte Geschwister,

ein solches Verständnis macht es notwenig, dass wir uns gegenseitig in allen Lebensbereichen unterstützen. Aus diesem Grund ist es im Islam essentiell, seinen Mitmenschen zu helfen. Solidarität ist eine religiöse bzw. ethische Pflicht. Sowohl im Koran als auch in den Hadîthen stoßen wir auf zahlreiche Gebote, Empfehlungen und Beispiele, durch die zur gegenseitigen Unterstützung motiviert wird. „Helft einander zur Rechtschaffenheit und Gottesfurcht und nicht zur Sünde und Feindschaft. Und fürchtet Allah; siehe, Allah ist streng im Strafen.“ (Sure Mâida, [5:2]), so in einem Vers des Korans. In einem bekannten Ausspruch unseres Propheten heißt es „Die gebende Hand ist besser als die nehmende.“ (Buchârî, 3, 1010) – und das ist nur ein Beispiel von vielen. Wenn man bedenkt, dass angefangen von der Entrichtung der Zakât bis zu einem einfachen Lächeln als gute Tat und Beistand gewertet wird, kann man erkennen, welchen Umfang das solidarische Handeln im Islam hat. Und auch wenn einige dieser Verhaltensweisen verpflichtend sind (Zakât, Fitr-Abgabe usw.), handelt es sich bei den meisten um freiwillige Taten. Beispielsweise gibt es keine Grenze für die Sadaka. Abgesehen von finanziellen Verpflichtungen gegenüber anderen wird den Muslimen auch aufgetragen, Wahres zu sprechen und gut zu handeln. Es gilt sogar als gut, wenn ein Muslim zwar keine aktive Hilfe leistet, anderen aber auch nichts schlechtes sagt und zufügt.

 

Verehrte Muslime,

Solidarität ist ein Mittel des Schutzes und der Unterstützung der Armen dieser Welt. Die aufrichtige Hinwendung eines Menschen zu einem anderen führt zur Freundschaft und unterbindet Feindschaft und Hass.  

 

Eine andere Form der Solidarität ist es, anderen Geld zu verleihen, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Diese Form der Unterstützung wird im Koran sehr gelobt: „Diejenigen, welche Almosen geben, Männer und Frauen, und die Allah ein schönes Darlehen geben, mehr als verdoppeln wird er es ihnen. Und sie werden einen würdigen Lohn empfangen.“ (Sure Hadîd, [57:18])

 

Das Opferfest ist eine globale Form der Solidarität. Deshalb möchten wir heute unsere Geschwister, die in der Lage und damit in der Pflicht stehen zu opfern, daran erinnern. Da in etwa einer Woche schon das Opferfest stattfindet, rufen wir unsere Geschwister auf, sich an unserer Opfertierkampagne zu beteiligen, um so Menschen auf der ganzen Welt erreichen zu können. Unser Ziel ist, mit eurer Hilfe, 100 000 Opfertiere auf der ganzen Welt zu verteilen. Möge Gott uns zu den Gläubigen (Mu’min) zählen, die ihren Mitmenschen helfen und ihre Geschwister nicht vergessen haben.       

 

IGMG-Irschadabteilung

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