Freitagspredigt

Hutba – Die Gemeinschaft: Schule islamischer Erziehung

10. Februar 2012

Verehrte Muslime,

„Glaubt der Mensch etwa, unbeachtet gelassen zu werden?“ (Sure Kiyâma, [75:36]) heißt es im Koran. Allah verdeutlicht uns damit, dass der Mensch Verantwortung hat – und zwar gegenüber seiner Familie und Verwandten, aber auch gegenüber seinen Glaubensgeschwistern. Im Koran steht hierzu: „Die Gläubigen sind Brüder. Darum stiftet unter euren Brüdern Frieden. Und seid gottesfürchtig, damit ihr Barmherzigkeit findet.“ (Sure Hudschurât, [49:10])

Geschwisterlichkeit zu den Gläubigen zu pflegen ist keine Verpflichtung, sondern ein ganz und gar natürliche Sache. Unser geliebter Prophet beschreibt diese Geschwisterlichkeit mit folgenden Worten: „Die Gläubigen ähneln in ihrer Zuneigung, ihrer Barmherzigkeit und in ihrer Güte zueinander einem Körper; wenn ein Körperteil von ihm leidet, reagiert der restliche Körper mit Schlaflosigkeit und Fieber“ (Buchârî, Adab, 27; Muslim, Birr, 66)

Liebe Geschwister,

eine solche Gemeinschaft bringt natürlich viel Positives mit sich. Beispielsweise ist die persönliche und charakterliche Erziehung jedes Einzelnen in der Gemeinschaft sehr wichtig. In der Gemeinschaft werden den Menschen ein gesundes Sozialverhalten und ein guter Charakter vermittelt. Durch die Gemeinschaft lernt der Einzelne, nach welchen Maßstäben es zu handeln gilt und was das Leben sinnvoll macht. Die Gemeinschaft ist eine Schule der Erziehung, ein Ort des Lernens. Sie ist die Schule der islamischen Erziehung schlechthin.

Ein weiterer positiver Aspekt der Gemeinschaft betrifft die Wirkung auf die restliche Gesellschaft. Wer in der Gemeinschaft einen guten Charakter vermittelt bekommt, dort eine gute Bildung genießt, der wird auch in der Gesellschaft mit seiner Persönlichkeit hervorstechen und die Gemeinschaft in bester Weise repräsentieren. Die Gemeinschaft befindet sich in einer ständigen Entwicklung, sie erneuert sich ständig. Wer sich in der Gemeinschaft befindet, wird von dieser Dynamik profitieren und sich weiterbilden können.

Gleichzeitig hat die Gemeinschaft auch einen schützenden Charakter. Sie schützt ihre Mitglieder, die die gleichen Gedanken und Gefühle, die gleiche Sprache, Kultur und Religion teilen, vor vielen Problemen der heutigen Zeit. Wer sich in der Gemeinschaft bewegt, der wird mit seinen Problemen nicht allein gelassen und immer Menschen um sich herum haben, die ihm helfen. Der Einzelne wird angetrieben werden, den Koran zu verstehen und das Leben in diesem Licht zu begreifen. Er wird die Sunna des Propheten leben und den Wert der Gottesdienste (Pl. Ibâdât) erkennen.

Geschätzte Geschwister,

in diesem Sinne heißt es im Koran: „Und gehorcht Allah und seinem Gesandten [„¦].“ (Sure Anfâl, [8:46]) Wenn wir das tun, dann werden wir schnell den Wert unserer Gemeinschaft und des Gemeinschaftslebens erkennen, es hoch halten und Freude daran haben. Schließlich ist der Islam eine Religion der Gemeinschaft.

IGMGIrschadabteilung

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