Freitagspredigt

Sünden im Verborgenen

04. September 2015

Verehrte Muslime!
Wir leben in einer Zeit, in der es normal zu sein scheint, Sünden zu begehen. Wer fragt sich heutzutage denn schon, ob etwas vielleicht sündhaft sein könnte? Auch wenn sich viele davor scheuen, offen zu sündigen, glauben sie, heimlich begangene Sünden wären in Ordnung. Im Grunde ist das nichts anderes als Selbstbetrug. Denn nichts bleibt vor Allah verborgen.

Liebe Geschwister!
Der beste Weg, aus dieser Lage zu entkommen, ist es, Allahs Geboten zu folgen und uns von allem fernzuhalten, das weder wir selbst noch andere aus religiöser Sicht gutheißen würden. So stürzen wir den Teufel, der uns daran hindert, dem richtigen Weg zu folgen, in die Verzweiflung und erlangen Allahs Zufriedenheit.

Verehrte Muslime!
Allah möchte, dass wir auch den heimlich begangenen Sünden fernbleiben. Im Koran heißt es: „Und meidet die offene, ebenso wie die heimliche Sünde. Siehe, jene, welche Sünde begehen, werden sicherlich bestraft werden, wie sie es verdienen.”[1]

Am Tag des Jüngsten Gerichts wird uns nichts und niemand helfen können, außer unsere von Sünden unbefleckte Fitra und unser guter Ahlâk. An jenem Tag werden sich die Menschen vor sich selbst und vor ihrem Herrn schämen. Deshalb sollen wir folgendes Duâ sprechen: „Und lass mich am Tage der Auferweckung nicht beschämt dastehn!“[2] Aber dieses Bittgebet muss durch unser Handeln bekräftigt werden; unser Handeln muss unserem Duâ vorausgehen, wie es im Koran heißt: „Am Tage, an dem weder Vermögen noch Söhne helfen, sondern nur (gerettet wird), wer zu Allah mit reinem Herzen kommt!”[3]

Liebe Geschwister!
Wir sollten nicht vergessen, dass jede sündhafte Handlung und Aussage eine Reihe von Eigenschaften aufweist, die den Menschen von Allah fernhalten oder ihn Allah sogar vergessen lassen. Sünden lassen den Menschen also achtlos werden. Das Verbotene wird mit dem Erlaubten vermischt. Das Herz derjenigen, die auf ihren Sünden beharren, verhärtet sich. Ihre Sensibilität gegenüber den religiösen Pflichten wird schwach, und schließlich erreichen sie den Punkt, an dem sie Allah und das Jenseits vergessen.

Verehrte Muslime!
Ein Gläubiger mit Takwa (Gottesfurcht) ist sich dessen bewusst, dass Allah ihn in jedem Augenblick sieht. Er glaubt daran, dass er sich für alles, was offen oder heimlich tut, eines Tages verantworten muss. Es ist undenkbar, dass ein solcher Gläubiger sich so verhält, dass Allah unzufrieden ist mit ihm. Unser geliebter Prophet rät uns, respektvoll gegenüber Allah zu sein, egal wo wir auch sein mögen. Er empfiehlt uns, nach schlechten Taten, gute Dinge zu tun, damit diese die schlechten Taten tilgen.[4]

Zudem teilt uns unser Prophet mit, dass wir feststellen können, was gut und was Sünde ist, wenn wir mit unserem Gewissen allein sind. Er sagt: „Gut ist, wenn euer Ahlak der beste ist. Und Sünde ist, was euer Gewissen plagt und dessen Kenntnis durch andere ihr abstoßend findet.“[5]

Möge uns Allah die Kraft geben, allen Sünden fernzubleiben.

[1] Sure An’âm, 6:120
[2] Sure Schuarâ, 26:87
[3] Sure Schuarâ, 26:88-89
[4] Tirmizî, Birr, 93, Hadith Nr. 1987
[5] Müslim, Birr, 16, Hadis-No: 6195

Hutba: Süden im Verborgenen

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