Pressemitteilung

Islamische Gemeinschaft fordert religiöse und kulturelle Vielfalt in Schulbüchern

23. März 2021
Pressemitteilung

„Schulbücher zeigen oft ein verzerrtes, problembehaftetes Weltbild von kultureller und religiöser Vielfalt. Das muss geändert werden“, erklärt Bekir Altaş, Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG). Anlass sind Befunde aus der MIDEM-Studie „Lehrplanstudie Migration und Integration“. Danach spiegeln die Themen Migration und Integration in den Lehrplänen deutscher Schulen die Realität nicht angemessen wider. Bei der Darstellung von Migrantinnen und Migranten oder von Musliminnen und Muslimen werden auf problematische Stereotype zurückgegriffen sowie rassistische Vorurteile reproduziert. Bekir Altaş weiter:

„Die Befunde aus der Studie bestätigen unsere Beobachtungen. Der Islamischen Gemeinschaft liegen in diesem Kontext zahlreiche Beschwerden und Anfragen von Schülerinnen und Schülern sowie ihren Eltern über den Schulunterricht vor. Migration, der Islam oder kulturelle Unterschiede werden im Unterricht oft im Kontext von Konflikten oder Krisen behandelt. Nicht selten werden religiöse Überzeugungen von muslimischen Schülerinnen und Schülern von Lehrkräften ins Lächerliche gezogen oder mit unqualifizierten Bemerkungen stigmatisiert. Lehrmaterialien tragen mit dazu bei oder liefern oftmals die Vorlage dafür.

Die allermeisten Betroffenen Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern schrecken aus Angst vor nachteiligen Folgen in der Schule vor einer offiziellen Beschwerde zurück. Fast immer steht dabei die Befürchtung im Raum, die Kinder könnten mit schlechten Noten ‚bestraft‘ werden.

Vor diesem Hintergrund schließen wir uns den Handlungsempfehlungen der Studienverfasser mit Nachdruck an: stärkere Einbeziehung von kultureller und religiöser Vielfalt in die Lehrplangestaltung; mehr Diversität bei der Zusammensetzung von Lehrplankommissionen; verpflichtende Aus- und Fortbildung für Lehrkräfte zu kultureller und religiöser Vielfalt.

In diesem Zusammenhang appellieren wir an die Bundesländer, Kopftuchverbote für muslimische Lehrerinnen oder ihr bisheriges Unterrichtsangebot für muslimische Schülerinnen und Schüler kritisch auf den Prüfstand zu stellen. In den meisten Bundesländern fehlt der islamische Religionsunterricht komplett oder es laufen verfassungsrechtlich fragwürdige Modellversuche mit Islamkunde als Ersatz. Diese ‚Sonder‘wege und ‚–lösungen‘ tragen mit zur Ungleichbehandlung von muslimischen Schülerinnen und Schülern in der Schule bei und befördern Stereotype.“

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