Freitagspredigt

Solidarität im Guten

18. September 2025 Mimbar Deckenleuchten
Mimbar Deckenleuchten

Verehrte Muslime!
Ein wichtiger Begriff im Islam ist „Marûf“. Damit ist das Gute, Schöne und Nützliche gemeint. Güte, Schönheit und Wahrhaftigkeit gehören ebenso zu unseren Prinzipien. Zu unserer Prüfung auf Erden gehört es, unseren Prinzipien und schönen Werten treu zu bleiben und sie unserem Umfeld zu vermitteln. Wo sie missachtet werden, tritt ihr Gegenteil auf, also „Munkar“, was für das Böse, Hässliche und Falsche steht. Unser Prophet Muhammad (s) sagte: „Gut ist das, was dein Herz in Ruhe versetzt und womit deine Seele einverstanden ist. Schlecht ist das, was dein Herz beunruhigt und Zweifel hinterlässt, auch wenn die Menschen es als erlaubt ansehen.[1]

Liebe Geschwister!
In Palästina werden die genannten Werte gerade mit Füßen getreten. Angesichts der Bilder von Leid und Gewalt blutet das Gewissen der Menschheit. Die Herzen ziehen sich vor Schmerz zusammen. Kriege und Besatzungen überall auf der Welt zeigen, dass Munkar weder zeitlich noch räumlich begrenzt ist.

Die verantwortlichen Staaten und internationalen Institutionen müssten dem Schrecken in Palästina Einhalt gebieten. Doch viele verharren im Schweigen. Andere scheuen sich vor wirksamen Maßnahmen. Genau dies wird im Koran beschrieben: „Sie untersagten einander nicht das Verwerfliche, das sie begingen. Wahrlich, schlimm ist, was sie zu tun pflegten.[2]

Verehrte Muslime!
Die Ereignisse in Palästina und besonders in Gaza sind zu einer der schwersten Prüfungen der Menschheit geworden. Dass Regierungen keine wirksamen Schritte unternehmen, entsetzt Menschen aller Religionen und Kulturen. Das Blut und die Tränen von Frauen, Kindern und Alten erinnern an barbarische Zeiten. Die Schreie der Unterdrückten steigen zum Himmel auf.

Doch es gibt auch Menschen, die ihre Differenzen zurückstellen, auf ihr Gewissen hören und sich friedlich gegen das Unrecht stellen. Dadurch entsteht „Solidarität im Guten“: Menschen verschiedener Sprachen, Religionen und Hautfarben vereinen sich, um das Massaker in Gaza zu beenden.

Darin erkennen wir die Sichtbarkeit des folgenden Koranverses: „Und jeder hat eine Richtung, nach der er sich kehrt. Wetteifert daher miteinander in guten Werken. Wo immer ihr seid, Allah wird euch allesamt zu ihm zurückbringen. Siehe, Allah hat Macht über alle Dinge.[3]

Liebe Geschwister!
Die „Sumud-Flottille“ ist ein Symbol. Sie verfolgt keine politischen oder wirtschaftlichen Interessen. Sie versucht allein aus Gewissensgründen, die Blockade zu durchbrechen und humanitäre Hilfe zu leisten. Heute ist sie zum Stolz der Menschheit und zu einer Hoffnung der Notleidenden geworden. Sie ist ein Zeichen für Frieden, Gewissenhaftigkeit und Barmherzigkeit.

Vergessen wir nicht: Unrecht wird durch die Gebete der Bedrängten aufgehalten. Ebenso durch die mutigen und entschlossenen Schritte beherzter Menschen. Als Muslime danken wir allen, die an dieser zivilen Bewegung teilnehmen. Wir danken auch jenen, die die Erinnerung in der Öffentlichkeit wachhalten.

Möge Allah den Menschen in Gaza und allen Notleidenden beistehen. Möge er uns Frieden und Wohlergehen schenken. Âmîn.

[1] Dârimî, Buyû, 2

[2] Sure Mâida, 5:79

[3] Sure Bakara, 2:148

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