Freitagspredigt

Hutba- Die Achtung der Menschenrechte ist auch die Achtung unserer Rechte

27. Oktober 2006

Verehrte Muslime!

Bevor wir mit unserer Hutba beginnen, möchten wir euch nochmals zum Ramadanfest gratulieren und euch an das Fasten im Monat Schawwal erinnern. Außerdem möchten wir euch zur Teilnahme an unserer Opferkampagne aufrufen, die eine sehr wichtige, soziale und wohltätige Sache ist. Möge Allah teala unser Helfer sein.

Der Islam schaffte für das Individuum viele Menschenrechte, die er gleichzeitig schützt. 

Er gibt jedem Menschen Würde und Ehre, damit sie ein Leben in Harmonie und Frieden führen können. Deshalb verfügt er auch über unantastbare Rechte. Diese sind das Recht auf Leben, das Recht auf Besitz, das Recht auf Würde und das Recht auf Glaubens- und Gedankenfreiheit. In unserem Zeitalter nennen wir diese auch „die Menschenrechte“. Sie dienen zur absoluten Sicherheit, zum Frieden und zum Wohl in der Gesellschaft. Zweifellos kann die Menschheit diese Sicherheit und diesen Frieden nur in der globalen Botschaft des Islams finden. Schließlich sagt unser Herr im Koran: „O ihr, die ihr glaubt! Antwortet Allah und Seinem Gesandten, wenn sie euch einladen zu dem, was euch Leben gibt“¦“(Enfal 24)

Im Vers wird betont, dass diese Botschaft den Menschen Leben gibt. In der vorislamischen Zeit hatten Unrecht, Tyrannei und Unmenschlichkeit ihren Höhepunkt erreicht. Erst mit der Offenbarung des Islams erlangten die Menschen Rechte. Denn im Mittelpunkt dieser Botschaft steht der Mensch, Respekt gegenüber den Menschen und das Wohl des Menschen. Das Wohl der Menschen kann nur dann erreicht werden, wenn ihnen diese Rechte gewährt werden.

Durch Gerechtigkeit, Achtung der Rechte, gegenseitigen Respekt, Anstandsbewusstsein und guten Charakter ist somit auch das Wohl der Menschen gewährleistet.

Verehrte Gläubige!

Damit der Mensch sein Leben in Würde führen kann, muss ihm die Sicherheit auf Leben und Eigentum sowie das Recht auf Würde und Glaubens- und Gedankenfreiheit gegeben sein. Diese sind gleichzeitig grundlegende, unantastbare Menschenrechte.

In seiner Abschiedspredigt sagte unser Prophet (saw): “ Oh ihr Menschen! Euer Herr ist Einer. Euer Vater auch. Ihr seid alle die Kinder Adams. Ein Araber ist nicht vorzüglicher als ein Nichtaraber, noch ein Nichtaraber vorzüglicher als ein Araber; Ein Schwarzer ist nicht vorzüglicher als ein Weißer, noch ein Weißer als ein Schwarzer, außer durch Frömmigkeit.“

Mit diesen Worten hat unser Prophet (saw) die Gleichheit der Menschen unterzeichnet. Diese Rechte sind es, die uns als Mensch auszeichnen und unserem Leben einen Sinn geben.

Liebe Geschwister!

Wir als Anhänger des Korans und des Propheten (saw) müssen ohne Ausnahme alle Rechte respektieren. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir für jedes unterlassene Recht von Allah zur Rechenschaft gezogen werden. Der Prophet (saw) sagte dazu:

„Wer gegen die Rechte seiner Glaubenbrüder verstößt, soll bis zum Tage der Abrechnung sich versöhnen. Sonst wird ihm wegen seines Unrechts, die guten Taten dem Rechthabenden gegeben. Wenn er keine guten Taten besitzt, werden die Sünden des anderen ihm auferlegt.“ (Buhârî, Tirmidhî)

Wir müssen unsere Taten und Handlungen dementsprechend jederzeit kontrollieren. Doch wir dürfen auch nicht zulassen, dass gegen unsere eigenen Rechte verstoßen wird. In der heutigen Zeit, in der die Muslime in vielen Ländern Opfer vieler Menschenrechtsverstöße und Folter sind, müssen wir sie bei jeder Gelegenheit verteidigen. In letzter Zeit versucht man, immer wieder diese Menschenrechtsverstöße nach Europa zu tragen. Ein Beispiel dafür sind die Debatten um die Kopftuchverbote für muslimische Frauen. Damit dieser Versuch nicht zu Menschrechtsverletzungen führt, müssen wir jedes legitime Mittel dazu benutzen, es zu verhindern. Aber während wir auf der einen Seite versuchen, ein Recht zu verteidigen, dürfen wir nicht die Rechte einer Person verletzten, die eine andere Meinung vertritt. Als Muslime müssen wir jederzeit gegen jegliche Art von Unrecht und Gewalt stehen. Vergessen wir nicht, dass wir unsere eigenen Rechte nur solange in Anspruch nehmen können, wenn wir Diese auch anderen Menschen gewähren.

Wir möchten unsere Hutba mit einem Vers zu diesem Thema beenden: „O ihr, die ihr glaubt! Steht in Gerechtigkeit fest, wenn ihr vor Allah bezeugt. Der Haß gegen (bestimmte) Leute verführe euch nicht zu Ungerechtigkeit. Seid gerecht, das entspricht mehr der Gottesfurcht. Und fürchtet Allah. Siehe, Allah kennt euer Tun.“ (Maida 8)

IGMG Irschad-Abteilung

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