Freitagspredigt

Süchte – Krankheiten, die das Herz fesseln

25. September 2025 Koran Tasbih Grün
Koran Tasbih Grün

Verehrte Muslime!
Allah hat den Menschen in reiner Natur erschaffen. Er hat ihm Verstand, Willen und Entscheidungsfreiheit gegeben. Dadurch kann der Mensch das Richtige vom Falschen und das Nützliche vom Schädlichen unterscheiden. Doch Schaytân und der Nafs erschweren ihm das – zum Beispiel durch Süchte. Eine Sucht nimmt dem Menschen den Willen, macht das Herz hart und betäubt den Verstand. Drogen, Alkohol, Zigaretten, Glücksspiel und ähnliche Gewohnheiten schaden uns Menschen körperlich und seelisch. Unser Körper ist nicht unser Eigentum, sondern wurde uns von Allah anvertraut. Diese Gabe mit Rauch zu vergiften, mit Alkohol zu betäuben oder mit Drogen zu zerstören, ist Verrat an der anvertrauten Gabe.

Sucht betrifft aber nicht nur Drogen oder Alkohol. Sie zeigt sich auch auf andere Weise. Heute ist es vor allem die digitale Sucht. Menschen verbringen im Schnitt sechs bis sieben Stunden täglich vor dem Bildschirm. Das nimmt Zeit weg, schwächt die Familie und zerstört die Nähe von Mensch zu Mensch. Ehepaare verlieren gemeinsame Momente. Kinder entfremden sich von ihren Eltern. Und im Internet werden anstößige Inhalte normalisiert. Dies wirkt sich auf den Charakter aus. Stundenlang Videos zu schauen, von Bild zu Bild und Video zu Video zu scrollen oder nutzlose Inhalte zu konsumieren, passt nicht zu einem Muslim.

Eine weitere Sucht ist das fanatische Interesse an Fußball. Manchmal vergessen Muslime wegen Spielen sogar ihre Gebete. Manche verbringen Stunden vor dem Fernseher, aber ein paar Minuten im Gebet erscheinen ihnen zu lang. Im Koran heißt es: Was meinst du wohl? Wer seine Wünsche zu (seinem) Gott macht und wen Allah irregehen lässt – wissend, dass ihm Ohr und Herz versiegelt sind und dass auf seinen Augen eine Hülle liegt – wer wird ihn wohl rechtleiten, wenn nicht Allah? Wollen sie sich denn nicht ermahnen lassen?[1]

Liebe Geschwister!
Sucht führt dazu, dass der Mensch seinen Nafs zum Gott macht. Wahre Freiheit heißt: Diener Allahs sein. Unser Prophet (s) warnte vor jeder Art der Übertreibung – auch der Übertreibung in der Ibâda. Er sagte zu einem Gefährten: „Mir wurde berichtet, dass du am Tag fastest und die Nächte im Gebet verbringst. Tu das nicht! Dein Körper hat Rechte, deine Augen haben Rechte und auch deine Ehefrau hat ein Recht auf dich.“[2] Wenn selbst im Gottesdienst Übertreibung nicht erlaubt ist, wie schlimm ist dann die Übertreibung in anderen Dingen? Darum: Beschützt eure Kinder und Familien. Brecht den Kontakt zu Geschwistern mit einer Suchterkrankung nicht ab, sondern helft ihnen. Wenn nötig, sucht Hilfe in Beratungsstellen oder Kliniken. Zum Schluss erinnere ich an die Worte unseres Herrn: Sie wenden sich von nutzlosen und leeren Dingen ab.“[3]

Möge Allah uns zu denen machen, die sein Vertrauen wahren, maßvoll sind, einzig an ihn gebunden bleiben, frei von Süchten leben und sich von nutzlosen Dingen abwenden. Âmîn.

[1] Sure Dschâthiya, 45:23

[2] Muslim, Siyâm, 193

[3] Sure Mu’minûn, 23:3

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