Gemeinschaft

Gedenkveranstaltung der IGMG-Studentenabteilung Köln

24. November 2008

Als Referent wurde der Historiker und Theologe Ihsan Süreyya Sirma aus Wien eingeladen. Sirma, der einst ein Schüler von Muhammad Hamidullah gewesen war, berichtete über das Leben seines Lehrers und sprach über seine persönlichen Erfahrungen und Begegnungen mit ihm.

Im Verlaufe der Veranstaltung lies sich schnell ein Kern des Lebens dieses Gelehrten erkennen. Muhammad Hamidullah war ein Mensch des Lernens und Forschens. Er selbst hatte sich die Verse der ersten Offenbarung (Sure Alak, [96:1][96:2][96:3][96:4][96:5]) sehr zu Herzen genommen und strebte dieses Ziel an.

Eine für Muhammad Hamidullah spezifische Eigenschaft, die auch für seine Schüler von Priorität ist, war die Pünktlichkeit. Es soll sogar so gewesen sein, dass er zu Verabredungen früher erschien als seine pünktlichen Schüler. Damit wollte er ihnen die Wichtigkeit der Zeit und der Versprechungen verdeutlichen.

Der Jurist und muslimische Gelehrte Muhammad Hamidullah war ein Heimatloser. Er wurde aus seiner Heimat Pakistan verbannt, Frankreich öffnete ihm seine Arme und nahm ihn auf. Jedoch musste er das Land aus bürokratischen Gründen alle drei Monate verlassen.

Des Weiteren verbrachte er auf dem Pfad seines Lebens ca. zwei Jahre in der Stadt Erzurum in der Türkei. Weil er 17 Sprachen sprechen konnte, hatte er keine Probleme, sich in diversen Sprachen mit seinen Mitmenschen zu unterhalten. Ferner hat er viel zum Dialog der Religionen beigetragen. Vor allem in seinen Jahren in Frankreich hat er an zahlreichen Dialogveranstaltungen teilgenommen.

In Erzurum angekommen, suchte er die Nähe der Imâme und der Direktoren und Schüler der Imam-Hatip-Schulen (Schulen für islamische Bildung in der Türkei). Stets unterstrich er in seinen Unterhaltungen mit diesen Menschen deren Bedeutung.

Es erreichten ihn Briefe aus der ganzen Welt, die er nie unbeantwortet ließ. Für ihn war ein Brief wie ein Gruß, der erwidert werden musste. So folgte er dem Hadîth, wonach es zu den Pflichten eines Muslims gegenüber eines anderen Muslims gehört, seinen Gruß zu erwidern.

Ihsan Süreyya Sirma wies die Zuhörer darauf hin, dass Hamidullah keinen Laptop besaß und somit nicht mit dem technischen Equipment ausgestattet war, außer mit einer Schreibmaschine. Das bedeutete, dass er seine Werke mit Mühe und Not schrieb. Er knüpfte mit dieser Thematik an die Jugendlichen an und bedauerte die oft an den Tag gelegte Bequemlichkeit. Er deutete darauf hin, dass die Jugend von heute sich von dieser Bequemlichkeit lösen sollte und mit allen Mitteln dasselbe Ziel wie Muhammad Hamidullah, nämlich nach Wissen zu streben, verfolgen sollte. (ke)

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