Freitagspredigt

Hutba – Die Mirâdsch-Nacht

10. August 2007

Verehrte Geschwister,

heute Nacht ist die Mirâdsch-Nacht, in der eines der größten Wunder unseres Propheten, nämlich, die Himmelfahrt (Mirâdsch) und die nächtliche Reise (Isrâ) nach Kuds (Jerusalem), stattgefunden hat. Möge diese Nacht für die ganze Menschheit und die islamische Welt Segen bringen. Möge diese an spirituellen Geschenken und Verheißungen reiche Nacht, heute genauso eine Quelle der Hoffnung und des Trostes sein, wie damals.

Verehrte Geschwister,

die Himmelfahrt und die nächtliche Reise, die sich kurz vor der Auswanderung (Hidschra) ereigneten, gelten gleich nach dem Koran als größtes Wunder des Gesandten Gottes.

Dieses Wunder besteht aus zwei Abschnitten. Über den ersten Abschnitt, der die nächtliche Reise von der Masjid al-Haram in Mekka bis zur Masjid al-Aksa in Kuds umfasst, wird im Koran wie folgt berichtet: „Gepriesen sei Der, Der seinen Diener des Nachts von der unverletzlichen Moschee zur fernsten Moschee führte, deren Umgebung Wir gesegnet haben, um ihm einige von Unseren Zeichen zu zeigen. Wahrlich, Er ist der Hörende, der Schauende.“ [17:1]

Der zweite Abschnitt enthält den Aufstieg zum Himmel von der Masjid al-Aksa. Einige Geschehnisse dieses Abschnitts werden im Koran folgendermaßen wiedergegeben: „Wollt ihr ihm denn bestreiten, was er sah? Und wahrlich, er sah ihn noch ein zweites Mal. Bei dem Lotosbaum am äußersten Ende. Neben dem Garten der Geborgenheit, Als den Lotosbaum verhüllte, was ihn verhüllte. Da wich der Blick nicht aus, noch schweifte er ab. Wahrlich, er sah einige der größten Wunder seines Herrn!“ [53:12][53:13][53:14][53:15][53:16][53:17][53:18]

In diesen Versen wird, wie man sieht, über die Himmelfahrt berichtet. Wer in etwa wahrnehmen kann, was die göttliche Macht und die Prophetenschaft bedeutet, wird an solch einem Geschehen nichts Seltsames finden. Bleibt noch zu erwähnen, dass die Kraft des Menschen begrenzt ist. Doch was für den Menschen schwer, einfach oder unmöglich erscheint, ist für Allah alles gleich. Alles kann er verwirklichen.

Verehrte Geschwister,

das Wunder der Himmelfahrt in einer Hutba unterzubringen ist schwer. Deshalb werden unsere Imâme die Bedeutung und Wichtigkeit dieser Nacht ausführlich in ihren Predigten erläutern. Wir werden nur von den Lehren berichten, die aus diesem Wunder gezogen werden können. Als dieses Wunder geschah, litten die Muslime unter einem furchtbaren Joch. Der Gesandte Gottes hatte zwei seiner treuesten Unterstützer, nämlich seinen Onkel Abû Tâlib und seine Gattin Chadîdscha verloren und war somit von zweifacher Trauer betroffen. Nicht nur, dass er in Tâif keine Unterstützung fand, er wurde mit großem Protest empfangen und kehrte mit leeren Händen zurück. Währenddessen planten die mekkanischen Polytheisten (Muschrikûn) ihn zu ermorden. Eben in dieser Situation hat der Herr seinen Gesandten zu sich gerufen, um ihn zu trösten und ihm erneut Kraft und Entschlossenheit zu verleihen. Er zeigte ihm Seine Wunder, legte ihm auf, nicht traurig zu sein und verlangte seine Sache fortzuführen, indem Er ihn daran erinnerte, dass Er der Besitzer dieser Religion sei. Damit wollte Er sagen, dass der Erfolg nicht mit weltlichen, sondern ewigen (bâkî) und mächtigen (kâdir) Mitteln errungen werden kann und, dass dessen Kraft von Allah ausgeht.

Verehrte Geschwister,

die Himmelfahrt ist ein Geschehen, dass beweist, dass die Macht des Menschen neben der Macht Allahs sehr gering ist. Sie beweist, dass nur der gläubige Mensch durch den Glauben (İmân) und Gottesdienste (Ibâda) erhabene Positionen erreichen und sogar die Stufe der Engel überragen kann. Die Himmelfahrt ist der Trost für Muslime in Not. Folglich sollten schlimme Ereignisse nicht zur Trauer verleiten. Zudem ist das Gebot des fünfmaligen täglichen Gebetes, die Offenbarung der letzten Verse der Sure Bakara und andere Gebote in der Sure Isrâ, die in dieser Nacht erteilt wurden, der Grund, warum diese Nacht segensreicher als andere ist. Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, ist die Mirâdsch-Nacht die Prüfung des Glaubens. So war Abû Bakr ein Mensch, der aufgrund seines felsenfesten Glaubens an das Wunder des Mirâdsch den Rang der Getreuen (Siddîk) erreichte. Lasst uns also, um dasselbe Geheimnis zu erfahren, unseren Glauben festigen und die Mirâdsch-Nacht in dieser Hinsicht nutzen. Lasst uns durch Gottesdienste Allah erreichen und für alle unterdrückten und ungerecht behandelten Menschen beten. Lasst uns beten, für unsere Glaubensgeschwister in der islamischen Welt, deren Hab und Gut geraubt und Leben und Ehre verletzt wird. Lasst uns unseren Herrn bitten, dass Er uns zu Muslimen macht, die sich ihrer Dienerschaft gänzlich bewusst sind.

IGMG – Irschad-Abteilung

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