Freitagspredigt

Hutba- Sich vor Sünden hüten

28. Juli 2006

Verehrte Muslime,

im Gegensatz zu anderen Religionen, die den Menschen von Geburt an mit Sünden belasten, lehnt der Islam eine Erbsünde ab. Im Laufe des Lebens sammelt sich der Mensch selbst die Sünden und Fehler an. Der Mensch ist ständig der Versuchung ausgesetzt, Sünden zu begehen. Jedoch ist der Mensch aus eigener Kraft dazu imstande, den Sünden auszuweichen. Damit der Mensch nicht in Sünden verfällt, hat unser Herr dem Menschen Verstand und eigene Willenskraft gegeben, damit er das Gute vom Schlechten, das Nützliche vom Nutzlosen, das Wahre vom Falschen und das Schöne vom Hässlichen unterscheiden kann. Außerdem hat Er mehrere Propheten und mit ihnen Bücher zu den Menschen gesandt, damit sie die Menschen zum rechten Weg leiten. Trotzdem ist der Mensch dazu veranlagt, immer wieder Fehler und Sünden zu begehen, die ihre Herzen schwächen. Ein Koranvers lautet dazu: „Keineswegs! Doch ihre Herzen sind von dem zerfressen, was sie getan haben.“ (Mutaffifin 14)

„Ihre Herzen sind zerfressen„ erläutert uns unser Prophet (saw) folgendermaßen: „Wenn jemand eine Sünde begeht, erscheint  ein schwarzerPunkt auf seinem Herzen. Wenn er diese Sünde bereut, verschwindet dieser Punkt. Doch wenn er auf seine Sünde beharrt, wächst dieser Punkt und bedeckt das ganze Herz. Dieser Zustand wird im Koran als „ihre Herzen sind zerfressen“ beschrieben“ ( İbn Mace)

Liebe Brüder und Schwestern,

wie wir schon oben betont haben, sind die Sünden Folgen von unseren schlechten Trieben und von den Täuschungen des Teufels. Wenn wir diese Feinde erkennen und Maßnahmen ergreifen, würden wir nicht fehlgehen. Allah teala sagt im Koran:

„Siehe, er hat keine Macht über die, welche gläubig sind und auf ihren Herrn vertrauen;
Denn seine Macht reicht nur über die, welche seinen Beistand suchen und Ihm Gefährten geben.“
(Nahl 99-100)

Aus diesem Vers sehen wir, dass der Teufel keinen Einfluss auf kluge und standhafte Muslime haben kann und sie somit auch keine Sünden begehen. Es ist aber eine Tatsache, dass auch in den muslimischen Gemeinschaften die Gläubigen ihre Pflichten gegenüber Allah teala vernachlässigen und immer wieder in Sünden verfallen. Obwohl sie sich als Muslime bezeichnen, gibt es viele, die ohne Scham das Beten und Fasten vernachlässigen, keine Wohltaten begehen, Unzucht und Raub begehen und jede Art von Unanständigkeit und Sünden verüben.

Verehrte Muslime,

das Universum ist nicht ohne Sinn und Zweck erschaffen worden. Genauso wurde der Mensch, der edelste unter den Wesen und der Stellvertreter Allahs auf Erden, nicht ohne Zweck erschaffen. Der Mensch kann mit seinen Besonderheiten und Begabungen die Stufe der Engel erlangen. Deshalb sollte das Ziel eines jeden Menschen, der seinen Schöpfer kennt, sein, für sich und die Gesellschaft, in der er lebt, nützliche und gute Taten zu vollbringen, also das Beste zu bewirken. Der erste Schritt dahin ist, seinen Glauben zu verinnerlichen und zu versuchen, seine Schwächen abzustreifen. Danach sollte er versuchen, gute Taten zu begehen und sich von Sünden fernzuhalten. Er sollte sich stets bewusst sein, dass er eines Tagen von all seinen Taten zur Rechenschaft gezogen wird und sich vor seinen schlechten Trieben und den Überlistungen des Teufels in Acht nehmen. Ich möchte meine Hutba mit einigen Versen zum Thema beenden und wünsche, dass die Gemeinschaft des Propheten Muhammed (saw) sich vor den Sünden hütet und als aufrichtige Muslime lebt. Mögen die drei gesegneten Monate, in denen wir uns befinden, unsere Sünden tilgen und uns zu guten Taten veranlassen. Unser Herr sagt im Koran: „Und meidet die offene, ebenso wie die heimliche Sünde. Siehe, diejenigen, welche Sünde begehen, werden sicherlich bestraft werden, wie sie es verdienen. (An’am 120)

„Frieden sei mit euch, weil ihr in Geduld standhaft geblieben seid!« Und herrlich ist die Belohnung mit der (jenseitigen) Wohnung.“ (Rad 24)

„Trage vor, was dir von dem Buche geoffenbart wird und verrichte das Gebet. Siehe, das Gebet bewahrt vor Schandbarem und Verbotenem. Doch das (ständige) Gedenken an Allah ist fürwahr das Größte. Und Allah weiß, was ihr tut.“ (Ankabut 45)

IGMG Irschad-Abteilung

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